Poetry Slam: Wo sich Humor, Liebe und Schmerz treffen

Viele Themen, zwei Gewinner

Putin-Gen und Wunschbefriedigung, lackierte Fingernägel und Nasenbiss, Inklusion und Erinnerung: Wenn die Themen an einem einzigen Abend so vielfältig sind, dann wird im Landsberger Stadttheater geslammt. Die Fans der Poetenszene besetzten zum Auftakt der Saison den Theatersaal bis unters Dach. Kreisjugendring und Moderator Ko Bylanzky hatten ein feines Programm angerichtet, hatten neun hervorragende Poeten nach Landsberg gelockt.

Eine verhältnismäßig leichte Anreise hatte Dave Appleson, den der Moderator als Ersten aus dem Lostopf zog. Der Münchner schilderte seine Probleme beim Smalltalken – mit überraschendem Ausgang. Was ist besser beim Studium: ein dreckiges Städtchen oder blöde WG-Mitbewohner? Bei Andreas Rebholz aus Ulm ging diese Überlegung unentschieden aus. „Nur Spaß und mich selbst“: Echt jetzt? Die Aachenerin Luca Swieter glaubt es nicht. Reicht das wirklich bei einer Party? Sicherheitshalber füllt sie sich ab und schilderte in Reimen, wie das Fest aus dem Ruder lief. Dann wird es ernst: Ein Holocaust-Überlebender hütet den Schlüssel seines weggenommenen Hauses und pflanzt einen Olivenbaum, als Erinnerung der Nachwelt an das Unfassbare. Die Jahrzehnte vergehen, „und der Baum blüht so schön, als ob er Kraft uns gäb“, reimte Frederike Jakob aus Erlangen. Fast greifbare Betroffenheit machte sich breit.

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