Das Spiel der Hexenmeister
Die Macht der Zentralbankchefs ist ein Dilemma. Es besteht darin, dass niedrige Zinsen der Wirtschaft helfen, Sparer aber enteignen, da die mickrigen Zinsen kaum Rendite bringen.
Mit ihrer Macht über die Geldpolitik erinnern die Zentralbankchefs von heute an Hexenmeister. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat mit der Öffnung der Geldschleusen kein geringeres Ziel, als der Wirtschaft einer Supermacht auf die Beine zu helfen. Und EZB-Chef Mario Draghi hat letztes Jahr mit einem einzigen Satz, nämlich im Notfall unbegrenzt Staatsanleihen der Krisenländer zu kaufen, die ganzen Finanzmärkte beruhigt.
Zwei große Risiken und ein Dilemma sind aber mit der Politik des billigen Geldes verbunden.
Die erste Gefahr besteht – man kann es nicht oft genug wiederholen – in Inflation. Die Geldentwertung ist derzeit mit 1,8 Prozent in Deutschland überschaubar. Dies aber kann sich rasch ändern, wenn es den Notenbanken der Welt nicht schnell genug gelingt, das Geld wieder einzusammeln, sobald die Konjunktur anzieht.
Die zweite Gefahr ist eine mögliche Blasenbildung. Im schlimmsten Fall überhitzen die Börsen oder die Immobilienmärkte. Platzende Blasen sind stets gefährlich.
Das Dilemma besteht darin, dass niedrige Zinsen zwar der Wirtschaft helfen, Sparer aber faktisch enteignen, da die mickrigen Zinsen kaum Rendite bringen. Stattdessen strömt das Geld nun an die Börsen, was genannte Probleme nicht gerade entschärft.
Die Hexenmeister in den Zentralbanken müssen deshalb ihre Geldpolitik genau im Auge behalten. Erweisen sie sich am Ende als ungeschickte Zauberlehrlinge, wären die Folgen verheerend für die Weltwirtschaft.
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