Brunnenmacher schießt mit Raketen
Pfaffenhausen Wasser ist ein kostbares Gut, wenn es uns nicht gerade als verheerendes Hochwasser überschwemmt. Wir brauchen das Wasser zum täglichen Leben. Doch alles hat seinen Preis. Der Verbrauch von trinkbarem Wasser kann ganz schön ins Geld laufen, weil von den Versorgern nicht nur die Wasserentnahme per Wasseruhren erfasst, sondern auch das sich daraus errechnete Abwasser in Rechnung gestellt wird.
Zur Nutzung gibt es genaue gesetzliche Vorgaben, so zum Beispiel in Bayern ein "Wasserhaushaltsgesetz". Durch einen so genannten Anschlusszwang sind die meisten Bürger gezwungen, den gesamten Bedarf an Wasser ausschließlich aus der öffentlichen Wasserversorgung zu decken. Die Nutzung von Grundwasser uím größeren Rahmen ist somit ausgeschlossen. Erlaubt ist die Entnahme von Grundwasser jedoch laut Gesetz "in geringen Mengen für Zwecke der Land- und Forstwirtschaft und des Gartenbaus zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit". In den meisten Gemeinden bezieht sich das auch Wasserentnahmen zur "Gartenbewässerung" zum Beispiel aus dem eigenen Brunnen. Beim Brunnenschlagen wurde und wird das im günstigen Falle nur wenige Meter unter der Oberfläche befindliche Grundwasser angezapft, dann mit einem "Gumper" angesaugt und per Hand an die Oberfläche gepumpt. Das "Brunnenschlagen" ist eine uralte Technik, die als Handarbeit viel Kraft erfordert. Dabei wird ein Wasserrohr mit einem schweren Hammer in den Boden getrieben, bis der Grundwasserspiegel in einigen Metern Tiefe erreicht ist. Ob und wann Wasser kommt, war für den Brunnenmacher nicht immer sicher. Deshalb bedienten sich manche auch des Wissens von Wünschelrutengängern.
Heute haben beim Brunenschlagen längst moderne Techniken das anstrengende "Schlagen" per Hand abgelöst. Die MZ beobachtete einen Brunnenschlager bei seiner Arbeit: Ernst Moser aus Loppenhausen ist zwar hauptberuflich Busfahrer, doch die Wassersuche ist für ihn quasi eine Quelle der Freude. In unzähligen Gärten hat er in seiner Freizeit mit Unterstützung eines Handlangers schon Brunnen geschlagen und den Besitzern zu gebührenfreiem Gießwasser verholfen. Moser arbeitet dabei nicht mehr - obwohl er sie hat - mit bloßer Muskelkraft und einem schweren Hammer, sondern er treibt - nachdem er selbst mit der Wünschelrute oder dank örtlicher Kenntnisse das Wasser im Untergrund geortet hat - ein maximal sechs Meter langes Wasserrohr mit einer durch Preßluft bewegten Rakete in den Boden. Die Rakete ist so stark, dass sie auch steinige Schichten durchschlägt.
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