Jetzt doch kein Dach für Räder
Beschluss für das Freibad wieder einkassiert. Ein Bürger hatte sich beschwert
Wer immer schon ganz sicher wusste, dass der einzelne Bürger sowieso nichts ausrichten kann, hat am Montagabend den Gegenbeweis präsentiert bekommen. Der Bauausschuss kippte mit acht gegen vier Stimmen einen bereits beschlossenen Fahrradunterstellplatz am Freibad, nachdem sich ein Bürger bei Bürgermeister Stephan Winter beschwert hatte. Der Kritiker sah in der Holzkonstruktion für 12 000 Euro eine Geldverschwendung. Auch Stadtrat Ulrich Manlig (SPD) hatte sich im Herbst an den Rathauschef mit der Bitte gewandt, den Beschluss noch einmal zu überdenken. Der Bau sei schlicht unnötig, so seine Meinung. Laut Winter sind auch andere Stadträte auf ihn zugekommen mit der Frage: „Müssen wir das wirklich machen?“ Zuvor hatte sich Stadträtin Ursula Kiefersauer stark dafür gemacht, die in die Jahre gekommene Pergola neben dem Freibad zu erneuern, die mit wildem Wein überwachsen war.
Im Haushalt stehen bereits 30 000 Euro für den Umbau der Fahrradstellplätze am Freibad samt Überdachung bereit. Das Zahlenwerk war im Frühjahr mit 23 zu null Stimmen verabschiedet worden.
Der städtische Bauhof hat zwischenzeitlich die Abstellfläche neu gestaltet. Das kostete 15 500 Euro. Das Dach ließen die Arbeiter bleiben, nachdem Winter dem Bauamt einen entsprechenden Hinweis gegeben hatte. Wolfgang Streitel (CSU) und Dietmar Wagner (Freie) fanden nun, dass das Holzdach nicht nötig sei. Streitel hatte auch gleich eine Idee parat, wie das eingesparte Geld besser verwendet werden könnte. Er schlug Rutschen und Spielgeräte fürs Freibad vor.
Peter Miller (ÖDP) meinte, die Pergola wäre zwar hübsch, sie sei aber verzichtbar. Am Bahnhof sollten mehr Radabstellflächen geschaffen werden, gerne auch überdacht. Den Zustand des vorhandenen Wellblechdaches nannte er „kriminell“.
Es gab aber auch die Minderheitsmeinung, die Josef Doll (Grüne), Thomas Schnabel und Claudia Steber (beide CSU) vertraten. Die Pergola sei ein Stück Alt-Mindelheim, so Steber. Auch Doll argumentierte mit der romantischen Seite der Fahrradüberdachung - letztlich vergebens. Was mit den eingesparten 12 000 Euro geschieht, blieb in der Sitzung offen. (jsto)
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