Musik, die in opulente Traumwelten entführt
Wie Meinhard Holler und Neritan Hysa in Tussenhausen ihre Gäste bezaubern und berauschen
Schon das Foto für die Ankündigung ihres Auftritts in Tussenhausen hatte neugierig gemacht. Zwei – rein optisch – völlig unterschiedliche Künstler, die dennoch absolute Harmonie ausstrahlen. Der eine – Meinhard Holler – spielt fantastisch Cello, der andere – Neritan Hysa – mit der gleichen Perfektion Klavier. Derart hochkarätige Musiker für ein Konzert zu gewinnen, ist ein Glücksfall, „eine Besonderheit“, so Reinhold Degenhart, Leiter des Jugendmusikwerks Tussenhausen, bei der Begrüßung. Zunächst war Ludwig van Beethovens „Sonate für Klavier und Violoncello in F-Dur“ zu hören. Schon nach wenigen Minuten beherrschte magische Klangfülle den Raum und machte klar: hier haben sich zwei Vollblutmusiker gesucht und gefunden.
Die erste Begegnung zwischen dem Grazer Meinhard Holler und dem in Pristina, Kosovo geborenen Neritan Hysa fand 2010 bei einem internationalen Kammermusikkurs statt. Fasziniert und gebannt lauschte das Publikum den beiden und ließ sich auf sanften und gleichzeitig kraftvollen Schwingen mitnehmen auf die Reise in die Welt des großartigen Beethoven. Bei der „Sonate für Violoncello und Klavier in d-Moll, op. 40“ vom nicht minder genialen Dimitrij Ostakovi erklärte Holler zu Beginn dessen Weg der Stilfindung. Ganze Dramen von Kampf und Resignation während des Stalin-Regimes waren bei der anspruchsvollen Interpretation durch Cellist und Pianist zu erahnen. Ostakovi dagegen hatte damals hinnehmen müssen, dass man ihm für seine Kreation „linke Zügellosigkeit statt menschlicher Musik“ vorwarf. Von Schmerzen ganz anderer Art – nämlich Herzschmerzen wegen diverser amouröser Abenteuer – wurde Frédéric Chopin heimgesucht. Das durfte man sich während der hervorragenden Darbietung seiner „Introduktion und Polonaise, op. 3“ und der „Sonate für Klavier und Violoncello in g-Moll“, entstanden im Kloster Valdemossa auf Mallorca, vorstellen. Meinhard Holler und Neritan Hysa gelang es, mit ihrem außergewöhnlichen Duo-Konzert zu bezaubern und zu berauschen. Das reale Umfeld wurde gegen opulente, fantastische Traumwelten ausgetauscht. Zupfbewegungen und Tastenanschläge wurden durch äußerstes Einfühlungsvermögen und sensibles Mienenspiel noch unterstrichen. Während von draußen die Abendsonne grüßte, erklatschten sich die begeisterten Gäste eine weitere Kostbarkeit: „Pezzo capriccioso“ von Peter I. Tschaikowsky. (thess)
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