Warum Palmesel fast ausgestorben sind
Ein Erlass vom Fürstbischof bedeutete im 18. Jahrhundert das Ende für viele Figuren
In früheren Zeiten hatten unsere Gemeinden viele Motive, um Bitt- oder Dankprozessionen und Bittwallfahrten zu veranstalten. Es waren vor allem Tierseuchen oder Pestepidemien, die die Menschen zu wundertätigen Orten mit besonderen Heiligen aufbrechen ließen. Dazu gehörten nicht nur regionale Wallfahrten etwa nach Eutenhausen, Mussenhausen oder Apfeltrach. Man ging auch ins Lechfeld oder bis nach Andechs „mit dem Kreuz“. Solche Prozessionen erlebten ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Auch sogenannte Ostermärsche oder Karfreitagsprozessionen waren lange beliebte „Kirchengebräuche“.
Doch bei den Kirchenoberen löste diese Vorliebe des gläubigen Volkes zu „prozessieren“ ein Verbot aus. Es war 1774, als sich der Augsburger Fürstbischof Clemens Wenzeslaus um die „Hoheit der wahren Religion“ Sorgen machte. Folglich wies er das Volk an, „eingeschlichene Missbräuche wirksam abzustellen“. So hat der Bischof angemerkt, dass „im Bisthume Augsburg die so betitelten Ostermärsche gehalten werden, wo von öffentlicher Kanzel das geheiligte göttliche Wort durch Vorbringung der ungereimtesten Possen strafbar entunehret wird…“ Dazu rechnete er auch, dass „am Palmsonntag oder dem Vorabend die Umführung der Bildniß Christi mit den Kindern in der Kirche oder um den Kirchhof gebräuchig sei“. Dadurch entstünden in den Kirchen „unanständiges Lärmen und verschiedene andere Ungeziemtheiten“. Auch bei den Karfreitagsprozessionen wurden große „Mißbräuche“ angeprangert. So würden dabei, zumal bei Nacht, „verschiedene Excesse und Ausschweifungen begangen“. Statt der Prozessionen sollten künftig „stille Beth- und Bußprocessionen, und zwar beim Tage“, abgehalten werden.
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