Doppelter Kampf um eine Liebe
„Verklärte Nacht“ im Roxy
„Du hast mich selbst zum Kind gemacht“, sagt der Mann im Gedicht zur Frau, die von einem anderen schwanger ist. In der Musik tosen die Celli und Kontrabässe. Im Tanz wendet er sein Gesicht ab. Doch sie springt immer wieder in seine Arme, als wolle sie ihn im Liebesbeweis zurückerobern. Mit ihrer Rosas-Compagnie hat Choreografen-Legende Anne Teresa de Keersmaeker Arnold Schönbergs von der Lyrik Richard Dehmels inspirierte „Verklärte Nacht“ zum Finale von „Ulm moves!“ gleich doppelt aufgelegt: Zwei Männer tanzen jeweils vor und nach der Pause an der Seite der wankelmütigen Selbstfinderin nach der gleichen Choreografie. Tanztheater, das keine Extreme zeigt, sondern hochsensibel auf individuelle Nuancen reagiert.
Die 1960 geborene Brüsselerin de Keersmaeker bearbeitete 2014 ihre Ensemble-Version für die Ruhrtriennale als doppeltes Duett für drei Tänzer. Dieses wurde in Ulm auf eine 15 mal 13 Meter große Tanzfläche zugeschnitten. Im Prolog sind die männlichen Kontrahenten zu Salzsäulen erstarrt. Im Epilog erzeugen sie synchrone Gleichläufigkeit. Mit versteinertem Blick verlässt die Frau als Erste das Revier. Dabei mündet Dehmels Gedicht bei einer Aussprache im Mondlicht im Verzeihen des Mannes.
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