Ein Leben am Steuer
Trude Schwarz ist 80 und fährt seit vielen Jahrzehnten Taxi. Sie mag die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen – auch wenn ihr das schon zum Verhängnis wurde.
Trude Schwarz steigt ins Auto ein und hat sofort ein breites Grinsen im Gesicht. „Ich mag alles, was mit Motoren zu tun hat“, sagt sie. Wie sehr, zeigen die vielen Führerscheine, die sie schon gemacht hat: einen für Boote, für Flugzeuge und eben Autos. Vor allem die mit dem gelben Schild oben drauf haben es ihr angetan. Denn Schwarz ist Taxifahrerin und denkt auch wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag noch lange nicht ans Aufhören. Sie liebe es, Menschen von A nach B zu bringen, zu plaudern, manchmal zu trösten. Auch wenn sie dabei schon schreckliche Erlebnisse gemacht hat.
Denn als Taxifahrerin, sagt sie, darf man nicht zart besaitet sein. „Man muss schon was aushalten können.“ Da wären Betrunkene, die je nach Alkoholpegel den Respekt verlieren, Mitfahrer, die den von Haus aus nicht haben oder Kriminelle, die auf ihr Bargeld aus sind. Ein tragisches Ereignis im Jahr 1970 zeigt, wie gefährlich ihr Job sein kann: Nur ein Jahr nachdem Schwarz und ihr Mann das Taxi-Unternehmen gegründet hatten, wurde er im Silberwald von einem Mitfahrer hinterrücks erstochen. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen. Zu der Zeit brummte das Geschäft der beiden, vor allem wegen der in Neu-Ulm stationierten US-Soldaten. Das Unternehmen und die Verantwortung halfen der Witwe aus dem tiefen Loch, in das sie nach dem Tod ihres Mannes gefallen war. Auch zwei Jahre später, als sie selbst Opfer eines brutalen Überfalls wurde, blieb sie ihren Kunden treu. Bewaffnete Männer hatten es auf ihr Auto abgesehen, so die 80-Jährige. Die Täter seien jedoch geflüchtet, weil sie von einem vorbeifahrenden Wagen gestört wurden. Sie ließen Schwarz zurück, schwer verletzt. „Da hatte ich schon ein paar Messerstiche“, sagt sie heute mit starker Stimme. Vom Taxi-Fahren hat sie das nicht abgehalten können, auch nicht der zweite Überfall, bei dem die Täter unverrichteter Dinge davon gezogen seien.
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