Ein königliches Vergnügen
Die Royal Southern Brotherhood entstaubt den Südstaatenrock – aber wie!
Kann man Amerika lieben? Das Land, das seine Freunde und Verbündeten bespitzelt? Dafür sicher nicht. Aber man muss Amerika dafür lieben, dass es solche Bands und solche Musik hervorbringt wie die Royal Southern Brotherhood. Nie gehört? Dann wird es Zeit. Das Ulmer Zelt jedenfalls war gut gefüllt mit Menschen, die als Neugierige kamen und als überzeugte Gläubige gingen. Was für ein Auftritt!
Es mag für manchen ein wenig anmaßend klingen, wenn sich eine Band als „königliche Bruderschaft“ bezeichnet und als Logo eine Krone führt. Dabei gehören zwei der Mitglieder tatsächlich zum musikalischen Hochadel des amerikanischen Südens: Gitarrist Devon Allman, Sohn des legendären Gregg Allman, und Cyril Neville, einer der genauso legendären Neville Brothers aus New Orleans. Damit sind die Pole schon abgesteckt: Die Bruderschaft pendelt zwischen Bluesrock, Soul und Funk hin und her und klingt doch wie aus einem Guss. Das liegt nicht nur an den beiden Köpfen mit den großen Namen, auch die drei andere Mit-Brüder sind absolute Großmeister ihres Fachs: Mike Zito etwa, der eine so heiße Slide-Gitarre spielt, dass die Saiten glühen und der selige Duane Allman vermutlich im Himmel applaudiert; oder Basser Charlie Wooton, der meist songdienlich im Hintergrund zupft, aber im Solo derart virtuos vom Leder zieht, dass danach jeder Normal-Bassist ehrfürchtig in den Staub sinken müsste; und zuletzt Trommler Yonrico Scott, der jeden Schlag mit einer neuen Grimasse begleitet und einen unglaublichen Groove hinlegt.
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