Flugversuche im Dreierpack
Das „Trio Trias“ verzaubert bei ihrem traditionellen Konzert im Ulmer Stadthaus das Publikum mit Dynamik und Ohrwürmern
Was für die Wiener Philharmoniker das Neujahrskonzert ist, ist dem rund um Ulm beheimateten „Trio Trias“ das herbstliche Konzert der drei „Klassiker auf Abwegen“ Tobias Wahren (Piano), Petr Hemmer (Violine) und Markus Munzer-Dorn (Gitarre). Mit großer Dynamik und unzählbaren Ohrwürmern verzauberten die drei Musiker mit ihrem schon traditionellen Auftritt im Ulmer Stadthaus, das – ebenfalls schon eine Tradition – ausverkauft war.
Die feinsinnige Verbindung von westlicher Populärmusik und traditionellen osteuropäischen Musikformen, von komplizierten und ungewohnten Rhythmen mit der eigenwilligen Zugabe von Elementen der Minimal Music und des Jazz gefiel auch bei diesem Auftritt des Trios. Elegant setzte das Trio mit seiner neuen Erkennungsmelodie „Wild Old Wedding Song“ ein, feurig-balkanesker Ersatz für die bislang als Einstiegskracher fungierende „Toccata for a wild old Lady“ – die es immerhin als Zugabe am Konzertende zu Hören gab. Aus der Feder von Tobias Wahren entpuppte sich dieses feine und treibende Stück aus pumpender Rhythmik und herrlich lang gezogenen Melodiebögen von Petr Hemmer als veritable Bond-Titelmelodie. Fehlte nur noch ein Orchester mit hochfahrenden Blechbläsern im Hintergrund. Sanfter ging es in Peter Mayers „Albatros“ zu, eine sanfte, in ihrem elegant geschmeidigen Fluss zärtlich das Ohr touchierende Ballade. Als Komponist kennt man Markus Munzer-Dorn nicht erst seit seinen jüngsten Engagements für das Theater Ulm und die Theaterei Herrlingen (Songs für „Ich bin nicht süß, ich habe nur Zucker!“). Sein unwiderstehlich perlendes Kleinod „Flugversuch“ gehört fest ins Trias-Repertoire, ebenso Tobias Wahrens poetische Weise „Durch den Juli“. Überhaupt findet das Trio gerade dort zu Höhenflügen, wo sich die Musiker auf persönliche Geschichte(n) beziehen. Zwischen unbeschwert-fröhlichem bulgarischem Kolo, urbanem Jazz und orientalischen Arabesken siedeln die Eigenkompositionen des Trios; im traumwandlerischen Zusammenspiel der drei kongenialen Multiinstrumentalisten offenbart sich nicht nur viel süffige Spiellaune, sondern auch die Triebfeder des künstlerischen Schaffens, nämlich Familie und Freunde. Den begeisterten Zuhörern spendierte das Trio zum Finale nicht nur pfeffrige Musetteklänge aus eigener Feder, sondern auch Johannes Brahms’ „Ungarischen Tanz No. 5“. Ein tänzerisch-mitreißendes Spektakel, das unwiderstehlich ins Ohr ging. (flx)
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