Klangvoller Abschied mit Weggefährten
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Ulm Wäre es eine Feier zu einem runden Geburtstag gewesen, Klaus Rak hätte sie genossen: Zu einer Gedenkfeier für den am 24. August in Meiningen kurz nach seinem 62. Geburtstag verstorbenen langjährigen Ulmer Operndirektor Dr. Klaus Rak versammelten sich im Großen Haus des Theaters Ulm 400 Theaterbesucher um künstlerische Weggefährten und Freunde Raks aus seiner Ulmer Zeit. Xu Chang sang in memoriam Gounods „Ave Maria“ und einen Teil aus Verdis „Messa da Requiem“, Rita Kapfhammer erinnerte in Worten und mit Saint-Saens´ „Mon Coeur“ nebst Bernsteins „Somewhere“ an den Verstorbenen. Hans-Günther Dotzauer widmete ihm „Mädchen, nimm die blutende Orange“ aus Zemlinskys „Der Zwerg“, Konzertmeister Tamás Füzesi spielte Kreisler-Lieder.
Ansgar Haag, während dessen Intendanz in Ulm Dr. Klaus Rak das Musikleben am Theater prägte, und der damalige Verwaltungsdirektor Wolfgang Frauendorf erzählten aus ihren Erinnerungen an einen Menschen, der das Theater mit aller Leidenschaft seines Herzens lebte, an einen Einsamen, der erst zum Ende seines mit Charme und Humor, mit bedingungslosem Engagement und enormem Wissen gelebten Lebens einen Partner gefunden hatte, an einen Menschen, den zum Freund oder Förderer zu haben gut war. An Raks Sternstunden mit Anneliese Rothenberger, Elisabeth Schwarzkopf oder Ingeborg Hallstein wurde erinnert, an seine Freude am geistvoll-plaudernden Moderieren der von ihm in Ulm eingeführten Neujahrskonzerte, seine Sichtweise, dass eine Oper immer auch den historischen Kontext des Komponisten widerspiegelt, an seine außergewöhnliche Fähigkeit, bei jungen Sängern jene zu erkennen, denen eine Weltkarriere bevorstand wie Angela Denoke. Und daran, dass Klaus Rak der erste Nicht-Italiener war, der in den Katakomben des Vatikan für seine Dissertation forschen durfte.
In Gedichten von Hoffmansthal und Hesse dachten Karl Heinz Glaser und Uta Willick darüber nach, dass kein Zeichen vom erlebten Glück eines Lebens bleibt. Ein Gedenken, das mit Lehárs Liebeswalzer „Lippen schweigen“ schloss; warum sie dieses Duett wählten, erklärten Dotzauer und Kapfhammer sehr emotional: „Er hätte es geliebt, er hat es geliebt.“ (köd)
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