Nichts ist wahr – und alles stimmt
Das Jugendstück „Apathisch für Anfänger“ im Podium stellt anhand eines realen Themas wichtige Fragen. Und bringt die Schauspieler in ungewohnte Situationen.
Im Zuschauerraum des Podiums: nur noch wenige freie Plätze. Auf der Bühne: Bildschirme, Stühle, Kamera, Kisten, ein Rollstuhl und allerhand mehr. Auf einem alten Sessel erkennt man eine Figur im Dunkel. Die Bildschirme blitzen auf. Rauch und Licht. Der Mann (Peer Roggendorf) auf dem Sessel trägt Polohemd, blaue Jogginghose, bunte Socken und Turnschuhe, wirkt desillusioniert. Seine innere Stimme (Jakob Egger ganz in Schwarz) sitzt ihm nicht nur sprichwörtlich im Nacken. Sie spielt ihm Erinnerungen in den Kopf, kickt ihn unerlässlich von einer in die andere Situation. Über Small Talk stolpert er in eine Recherchearbeit über Flüchtlingskinder, die ob der Unsicherheit des Asylantrags ihrer Familie in Apathie verfallen, starr ins Leere blicken, künstlich ernährt.
Das Jugendstück „Apathisch für Anfänger“ des Schweden Jonas Hassen Khemiri, nach einem Buch des Journalisten Gellert Tamas, behandelt ein Thema, das in Schweden 2004 national diskutiert wurde – und teilweise medial bis zur Groteske verzerrt wurde. Werden diese Kinder von den Eltern krank gemacht, um einer Abschiebung zu entgehen? So lautete die unglaubliche Fragestellung. Diese greift dieses Stück auf. Es überschlagen sich Falschmeldungen mit Reality-TV-Elementen. Da wird ein ernster Moment plötzlich Gameshow und Slapstick, wechseln die Blickwinkel im Minutentakt.
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