Vergessener Wunderpilz
Ulmer Museum beleuchtet Bedeutung des Zunderschwamms von der Steinzeit bis heute
Ulm An Buchen und Birken ist der echte Zunderschwamm (Fomes frumentarius) kein gern gesehener Gast. Der parasitäre Pilz saugt seine Wirtsbäume nicht nur aus, sondern bewirkt nach Jahren sogar ein Abbrechen und damit Sterben. Für die Menschen war der Zunderschwamm über Jahrtausende ein wertvoller Begleiter. Unter dem Titel „Brennt wie Zunder“ verfolgt eine Ausstellung im Studio Archäologie des Ulmer Museums die verschiedenen Nutzungen des Pilzes von der Steinzeit bis in die Neuzeit. Mit für Laien durchaus überraschenden Erkenntnissen.
„Dieser Pilz hat Geschichte geschrieben, über 10000 Jahre“, erklärt Kuratorin Karin Weiner, Archäologin und im Haus sonst in der Museumspädagogik tätig. So hatte sogar der Ötzi, der immerhin schon vor rund 5300 Jahren seinen Tod fand, Zunder im Gepäck – den er, wie auch andere Europäer, bis in die Neuzeit, zum Feuermachen benutzte. Und auch der Ausstellungsort passt: Im 19. Jahrhundert war Ulm laut Weiner ein Zentrum der Zunderproduktion in Süddeutschland; der Rohstoff, die filzige Mittelschicht des Pilzes, von Experten Trama genannt, wurde aus Regionen wie der Bukowina, dem „Buchenland“ importiert. Passend in einer Stadt, in der auch Pfeifenproduktion und Tabakverarbeitung blühten. Wichtigste Lagerstätte für den Ulmer Zunder war übrigens ein Ort, der das Produkt heute im Namen trägt: der Zundeltor.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.