Ein Tweet sorgt für Wirbel
Der Klinikum-Geschäftsführer illustriert einen Internet-Beitrag mit einem Dick-und-Doof-Bild. Die Opposition fordert seine sofortige Entlassung.
Das Klinikum kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur, dass die Staatsanwaltschaft immer noch gegen 15 Beschuldigte in der sogenannten Klinikumsaffäre ermittelt und der ehemalige Geschäftsführer seit April in Untersuchungshaft sitzt. Am vergangenen Wochenende hat ein Post seines Nachfolgers Alexander Zugsbradl in den sozialen Medien für reichlich Wirbel gesorgt. „Strafantrag gegen [...] gestellt. Mal sehen, wer zuletzt lacht“, steht da. Illustriert wird der Beitrag von einem Dick-und-Doof-Bild, die beiden verwendeten Spitznamen deuten auf den früheren Pressesprecher des Klinikums und einen Stadtrat hin. Mittlerweile ist der Beitrag gelöscht, doch die Spekulationen schießen ins Kraut. Das Klinikum selbst nimmt keine Stellung zum Inhalt, bestätigt aber: „Die Tweets hat Herr Zugsbradl als Privatperson veröffentlicht.“ Die Opposition fordert jetzt, dass Zugsbradl sofort aus seinem Amt entlassen wird. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit diesem Geschäftsführer ist nach dem unsäglichen Tweet nicht mehr möglich“, heißt es in einem Brief von vier Fraktionsvorsitzenden der Opposition an Oberbürgermeister Christian Lösel. „Das Klinikum ist ohnehin schon in einer schwierigen Situation, da könnte man von einem Geschäftsführer erwarten, dass er alles unternimmt, um weiteren Schaden abzuwenden“, heißt es weiter. Klar ist: Alexander Zugsbradls Vertrag läuft Ende des Jahres aus und er wird darüber hinaus auch nicht länger Geschäftsführer sein. Von 46 Bewerbern auf die Stelle als Geschäftsführer werden sich heute zwei dem Aufsichtsrat vorstellen – Zugsbradl ist nicht dabei. Er hatte seine Bewerbung Ende Juni wieder zurückgezogen. Der 51-Jährige war im Herbst 2016 auf den Geschäftsführerposten gekommen, nachdem sein Vorgänger aufgrund der Ermittlungen entlassen worden war. Im Gegensatz zum früheren Pressesprecher sitzt Heribert Fastenmeier immer noch in Untersuchungshaft.
Für Gesprächsstoff hat in den vergangenen Wochen auch gesorgt, dass innerhalb kurzer Zeit sechs Ärzte, davon drei in leitender Position, gekündigt haben. Einen Zusammenhang mit den aktuellen Querelen am Klinikum sieht eine Klinikumssprecherin aber nicht: „Die Fluktuation in diesem Bereich ist geringer als im Jahr zuvor.“ Darüber hinaus hat FDP-Stadtrat Karl Ettinger ein weiteres Thema an die Öffentlichkeit gebracht: Gab es womöglich Ungereimtheiten beim Hospiz? Wurden weniger Betten vorgehalten als vorgesehen? Das Klinikum ist neben dem Hospizverein einer der beiden Gesellschafter. Die Mitglieder in der Zweckverbandsversammlung und im Aufsichtsrat haben am Mittwochnachmittag also jede Menge zu klären.
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