Unterwegs mit einem, der alles verloren hat
In Ingolstadt kennt ihn jeder. Früher handelte er mit teuren Antiquitäten, heute lebt Günter Holzer vom Erlös der Straßenzeitung BISS.
Seine Tour ist noch nicht vorbei, doch in diesem Moment ist Günter Holzer am Ende. Vor wenigen Stunden saß er noch am Ingolstädter Viktualienmarkt im Schatten eines Baumes. Hatte sich auf seinem Campingstuhl niedergelassen, seinen kleinen Hund Snoopy an den Rollator gebunden und mit Stammkunden gescherzt. „Schatzi“, nennt er die Frauen, die ihm ein Heft abkaufen. „Gut schaust’ aus“, sagen die dann zu ihm. Kinder bekommen Bonbons aus seiner grünen Box. Viele mögen den Mann mit dem großväterlichen Charme. Doch jetzt sitzt Günter Holzer an einem leeren Biergarten-Tisch und weint. „Warum ich?“, schluchzt er. „Warum ich?“
Der 65-Jährige verkauft die Straßenzeitung BISS. Das Heft befasst sich mit sozialen Themen und wird von einem gemeinnützigen Verein aus München herausgegeben. Es soll in Armut geratenen Menschen helfen, Geld zu verdienen und Anschluss an die Gesellschaft zu halten. Für Günter Holzer war BISS die Rettung aus der Obdachlosigkeit.
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