Das Kampflied wird ein Trostlied
Beim Reformationsfestabend in Nördlingen erinnerte der ehemalige Augsburger Regionalbischof an die Zweifel Luthers. Wie der Abend musikalisch umrahmt wurde
Es war lange Zeit das Kampflied der Protestanten, mit dem sie den Katholiken entgegentraten: „Ein feste Burg ist unser Gott, ein feste Wehr und Waffen“. Die Wartburg vor Augen, die Entschlossenheit im Herzen, schrieb Martin Luther dieses Lied vermutlich 1527, und es wurde so etwas wie die Hymne der Lutheraner.
Dr. Ernst Öffner, ehemals evangelischer Oberkirchenrat und Regionalbischof von Augsburg und des Kirchenkreises Schwaben, wies in seinem Festvortrag beim Reformationsfestabend in der Nördlinger St.-Georgs-Kirche auf den zweiten Vers hin: „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.“ Diese gegensätzliche Bedeutung des Liedes sei geprägt von den Zweifeln, die Luther zehn Jahre nach seinem Thesenanschlag in Wittenberg an der Rechtmäßigkeit seines Tuns befielen. Er sei sich – und damit ganz in der Theologie seiner Zeit – nicht mehr sicher gewesen, ob nicht der Teufel sein Handeln gelenkt habe, als er sich gegen die Kirche gewandt hatte. Aufgerüttelt von anderen, auch persönlichen Krisen dieses Jahres, als die Pest in seiner Stadt die Menschen um ihn herum hinwegraffte und der Bauernaufstand, den er verurteilt hatte, blutig endete, sei sein Glaube an einen allmächtigen Gott erschüttert worden. „Ich bin getauft!“, habe er dann auf seine Tischplatte geschrieben. Luther wolle ganz auf Gott bauen und sich Jesu Schutz anvertrauen, der aus der Not befreie. Aus dieser Gewissheit heraus sei für ihn aus dem Schlachtlied der Protestanten ein Trostlied geworden.
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