Chris Howland, der Mann mit dem Hämmerchen ist tot
Chris Howland brachte Spaß und Emotionen in den Schlager und Pep ins Radio. Der Brite starb jetzt im Alter von 85 Jahren.
Wenn Rundfunkintendanten das Ableben eines Stars in Worte fassen sollen, klingt das oft so, als ob gerade Sigmar Gabriel die Bedeutung der SPD-Parteibasis beschworen. Nach Vereinsversammlung halt.
Tod von Chris Howland
Nicht so beim Tod von Chris Howland, der jetzt mit 85 Jahren in der Nähe von Köln gestorben ist. Man muss dem Chef des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Tom Buhrow, recht geben, der sagt: „Unzählige Deutsche haben durch ihn in den 1950er Jahren die neuen Hits aus der internationalen Musikszene kennengelernt. Er hat sie zum Lachen und zum Tanzen gebracht.“ Einen lässigen Typen wie Chris Howland hat die Nation gebraucht in den 1950er Jahren, als im Radio frischer Wind gefragt war, der den braunen Mief der NS-Unterhaltung wegfegen sollte.
Chris Howland brachte frischen Wind in Unterhaltung
Der Brite schaffte das zusammen mit seinem US-Kollegen Bill Ramsey. Howlands Texte waren nicht gerade preisverdächtig. Aber sie dokumentieren Wirtschaftswunder, Italien-Urlaub und die Angst vor der Schwiegermutter. Was damals so in Witzen angesagt war.
Wer erinnert sich noch an „Fräulein“, an „Das hab ich in Paris gelernt“, „Das hat sich Tante Emma aus Italien mitgebracht“ und „Die Mutter ist immer dabei“ mit Howlands bewusst oder unbewusst radebrechendem Singsang.
Chris hämmerte sein Sparschwein kaputt
Aus der Zeit, da der Deutsche noch gerne Steuern zahlte, stammt die „Hämmerchen-Polka“, in der der fröhliche Chris sein Sparschwein kaputt haute, um an sein Kleingeld zu kommen. Er konnte aber auch zum Weinen sentimental sein wie in seinem gesprochenen Text im „Japanischen Abschiedslied“.
Kultstatus erlangte Howland als Radiomoderator, die TV-Sendung „Musik aus Studio B“ und als spleeniger Brite in Karl-May-Filmen.
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