Endlich Sommer: Ansturm auf Freibäder und Biergärten
Regen, Sonne, Gewitter: Wochenlang war das Wetter in Bayern durchwachsen, von einem stabilen Hoch fehlte jede Spur. Doch nun hoffen Freibad- und Biergartenbetreiber noch einmal auf ein Aufbäumen des Sommers.
Endlich Sommer im Freistaat: Auch für die kommende Woche können sich Freibäder und Biergärten auf den Ansturm von Ausflüglern rüsten. Nach wochenlang durchwachsenem Wetter verheißen die nächsten Tage ungetrübten Sommergenuss. "Wir bräuchten dringend noch zwei schöne Wochen", sagte Joachim Lächele, stellvertretender Werkleiter der städtischen Bäder in Nürnberg, der Nachrichtenagentur dpa. Mit 220 000 Besuchern in den Freibädern hat die zweitgrößte Stadt Bayerns in diesem Sommer kalkuliert, gekommen sind bislang gerade einmal 100 000.
Dass bereits in der vergangenen Woche an einigen Tage die 30-Grad-Marke geknackt werden konnte, kam für Jürgen Elsner, Geschäftsführer einer Eisdiele in München, regelrecht unverhofft: "Jeder hatte schon so ein bisschen mit dem Sommer abgeschlossen." Doch Guido Wolz vom Deutschen Wetterdienst in München macht Hoffnung. "Am Montag bleibt es hochsommerlich, die Temperaturen schaffen 32 Grad", sagte er.
Froh über diese Sonnenstunden und hochsommerlichen Temperaturen ist Norbert Waehl vom Seebad Lindenhof in der bayerischen Bodenseestadt Lindau. "Jetzt ist das Bad voll. Man merkt, dass die Leute auf dieses Wetter gewartet haben." Die Ausfälle der bisherigen Saison könnten jedoch nicht wieder wettgemacht werden. Dafür sei der Betrieb in den vergangenen drei Monaten zu schlecht gelaufen. "Ich habe das Bad vor fünf Jahren übernommen. 2011 war bisher das schlechteste Jahr."
Reinhold Schnarr vom Würzburger Badbetreiber Stadtbau GmbH sagte: "Diese Saison ist bescheiden. Dieses ständig wechselnde Wetter hat die Leute davon abgehalten, ins Freibad zu gehen."
Auf Sommerwetter in den letzten Augustwochen hofft der Geschäftsführer der Stadtwerke Passau, Gottfried Weindler. 19 000 Besucher fehlen dem Freibad in der niederbayerischen Stadt im Vergleich zum Vorjahr. "Wenn das Wetter so bleibt, dann sind wir guten Mutes, dass wir sehr viel aufholen können."
Darauf setzt auch Walter Mirschberger, Chef der Bäderbetriebe der oberfränkischen Stadt Forchheim: "Gerade die Leute, die ihren Urlaub daheim verbringen, haben Nachholbedarf: Endlich scheint die Sonne, endlich können sie ins Freibad."
Und wohin soll es nach dem Freibadbesuch gehen? Auch die Biergartenbetreiber im Freistaat rechnen noch einmal mit einem Umsatzplus zum August-Ausklang. "Wir hoffen schon noch auf ein paar schöne, versöhnliche Sommerabende", sagte Andrea Konrad, die mit ihrer Familie den Bamberger Bierkeller "Wilde Rose" betreibt. Denn in der Gegend um Bamberg, Forchheim und Erlangen geht man gewöhnlich nicht in den Biergarten, sondern "auf den Keller": In den Kellern wurde in früheren Jahrhunderten das Bier gekühlt und gelagert, auf den Flächen darüber laden noch heute schattige Bäume zu Bier- und Brotzeitgenuss ein.
Froh, nicht allzu sehr vom Wetter abhängig zu sein, ist dagegen Anton Marz aus Kempten. Er betreibt an einem Weiher am Stadtrand den "Bachtelweiher Garten" mit großem Biergarten und einer Minigolfanlage, die bestens laufe - auch bei regnerischem Wetter. "Minigolf kann man jederzeit abbrechen." Da er einen Teil des Biergartens überdacht hat, kämen die Leute auch, wenn es nieselt. "Wenn man sich wetterunabhängig macht, tut einem auch ein Sommer wie dieser nicht weh."
Ähnlich sieht das Thomas Bernard, Chef der Tourist-Information im fränkischen Städtchen Pottenstein. Gerade bei schlechtem Wetter ziehe es mehr Gäste in die Teufelshöhle mit ihren Tropfsteinen. Umgekehrt sei bei sonnigem Wetter natürlich eher die Sommerrodelbahn und das Felsenschwimmbad gefragt. "Das gleicht sich dann alles wieder an." dpa/lby
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