Ermittlungspanne bringt Polizei in massive Bedrängnis
Hätte der Mord an der elfjährigen Lena in Emden verhindert werden können? Eine schwere Ermittlungspanne bringt die Polizei in Emden in Bedrängnis.
Der verdächtige 18-Jährige hatte sich Monate vor dem Mord an Lena in Emden selbst bei der Polizei angezeigt - wegen seiner pädophilen Neigungen. Gegen den Verdächtigen war dann wegen Besitzes von Kinderpornografie ermittelt worden. Doch die Polizei versäumte eine richterlich angeordnete Hausdurchsuchung bei dem jungen Mann. Weitere Schritte wurden offensichtlich nicht unternommen.
Polizei bestätigt Panne
Nach der Selbstanzeige sei am 30. Dezember ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss ergangen, der jedoch nicht umgesetzt wurde, bestätigte der stellvertretende Osnabrücker Polizeichef, Friedo de Vries. Die Umstände dieser Panne müssten jetzt mit polizeiinternen Ermittlungen aufgeklärt werden. Über mögliche Konsequenzen innerhalb der Polizei könne noch nichts gesagt werden, sagte de Vries. Das interne Verfahren laufe erst seit Dienstag.
Polizeisprecher Andreas Wieck sagte, bei den Ermittlungen innerhalb der Polizei gehe es nicht darum, mehr Öl ins Feuer zu gießen. Es werde nicht nur gegen einen Beamten ermittelt.
Experte: Hätte Verdächtigen nicht aus den Augen lassen dürfen
Die schwere Ermittlungspanne bringt der Polizei scharfe Kritik ein. Sie hätte den mutmaßlichen späteren Mörder der elfjährigen Lena nicht aus dem Blick lassen dürfen, als sich dieser wegen Besitzes von Kinderpornografie selbst angezeigt habe, sagte Rudolf Egg, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle, in der ARD. Im Interesse des Opferschutzes könne man so jemanden nicht einfach wieder gehen lassen.
Am vergangenen Wochenende hatte der 18-Jährige die Tötung der elfjährigen Lena gestanden. Er sitzt wegen Mordes in Untersuchungshaft. In der Wohnung des Tatverdächtigen sollen Gegenstände vom Tatort im Fall Lena und vom Tatort einer versuchten Vergewaltigung im November 2011 beschlagnahmt worden sein.
Mordfall Lena: Taucher suchen in Emden nach Beweisen
Heute sollen Polizeitaucher nach Beweismitteln in den städtischen Wallanlagen in Emden suchen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei ankündigten. Zur Tatwaffe machte die Polizei keine Angaben. AZ, dpa, afp
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