Holger G. lüftet brisante Details zur Zwickauer Terrorzelle
Holger G. kooperiert mit den Behörden und nennt neue Details hinsichtlich der Machenschaften der Zwickauer Neonazi-Terrorzelle. Auch ein NPD-Funktionär wird belastet.
Medienberichten zufolge hat der inhaftierte Holger G. neue Details über die Zwickauer Terrorzelle ans Tageslicht gebracht: Der mutmaßliche Unterstützer des Neonazi-Trios hat nach Angaben des "Spiegel" umfangreich über seine Rolle ausgesagt - und den langjährigen NPD-Funktionär Ralf Wohlleben schwer belastet.
Holger G. gilt als Komplize
Holger G. gilt als mutmaßlicher Komplize der rechtsradikalen Männer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. In einem Gespräch mit der Polizei soll der 37-Jährige, der Mitte November festgenommen wurde, zugegeben haben, mit den beiden Mitgliedern der Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" zusammengearbeitet haben. Er habe ihnen seinen Reisepass und Führerschein überlassen, um sie später fälschlich als gestohlen zu melden. Auch mit Geld soll der Festgenommene die Männer unterstützt haben.
Abtauchen der drei Abtauchen
Weiter heißt es in dem Spiegel-Bericht, Holger G. belaste den ehemaligen NPD-Funktionär Ralf Wohlleben schwer. Kurz nach dem Abtauchen der drei Neonazis im Jahr 1998 soll Wohlleben ihn um Geld für die Flüchtigen gebeten haben, gab G. gegenüber Ermittlern zu Protokoll. Daraufhin spendete er 3000 Mark. Auch 2000 oder 2001 sei er im Kontakt gewesen mit Wohlleben, der ihn gebeten habe, einen ersten Reisepass für Böhnhardt erstellen zu lassen. Nach Anweisungen habe sich Holger G. für ein Passfoto einen Schnauzbart wachsen lassen und eine Brille aufgesetzt. Wohlleben habe über eine geheime Telefonnummer den Kontakt zu den Flüchtigen hergestellt und Holger G. konnte den Pass auf dem Zwickauer Bahnhof übergeben. Später soll Holger G. auch beauftragt worden sein, eine Pistole zu besorgen und sie Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe auszuhändigen.
Das Neonazi-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe ist im November letzten Jahres aufgeflogen. Bisher legt der Generalbundesanwalt der Terrorzelle neun Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 14 Banküberfälle zur Last. Weitere Tötungsdelikte schließt das Bundeskriminalamt nicht aus. AZ
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