"Mona kriegt ein Baby": zu ernst, um wirklich lustig zu sein
"Mona kriegt ein Baby" läuft am Freitagabend ab 20.15 Uhr in der ARD. Die Tragigkomödie ist zwar komödiantisch angelegt, ist aber insgesamt zu ernst, um wirklich lustig zu sein.
Der Titel des Films, den die ARD am Freitagabend 20.15 Uhr ausstrahlt, klingt bescheiden, ist jedoch eine denkbar prägnante Inhaltsangabe. Er unterschlägt allerdings eine Tatsache, die den an und für sich nicht weiter ungewöhnlichen Vorgang bemerkenswert macht.
Mona ist erst 14. Und weil sie außerdem die Tochter eines Gynäkologen ist, der zu allem Überfluss auch noch ehrenamtlichen Sexualkundeunterricht an ihrer Schule gibt, kommt zur Schwangerschaft auch noch der Spott hinzu: Ausgerechnet sie hat nun „einen Braten in der Röhre“, wie ihr älterer Bruder respektlos feststellt.
"Mona kriegt ein Baby" - und der Vater fällt aus allen Wolken
Das Gute an dem Stoff ist seine vielseitige Verwendbarkeit. Eigentlich sind Teenager-Schwangerschaften alles andere als lustig; man kann sich lebhaft vorstellen, wie beispielsweise der WDR ein zwar herausragendes, aber auch etwas freudloses Mittwochsdrama aus der Handlung gemacht hätte. Auf der anderen Seite birgt die Geschichte großes Komödienpotenzial.
Autorin Sarah Schnier, die erst kürzlich mit „Mein Lover, sein Vater und ich!“ die Vorlage für eine äußerst vergnügliche Sat.1-Komödie geliefert hat, wählt den Mittelweg: Die Geschichte ist ernst, aber der Tonfall auch dank der Umsetzung durch Ben Verbong („Das Sams“) gerade in den Szenen mit Dominic Raacke vorwiegend heiter.
Er spielt den Vater und fällt ganz besonders aus allen Wolken, zumal Monas Schwangerschaft kein besonders gutes Licht auf ihn wirft: Wie soll er den Schülern glaubwürdig erklären, wie wichtig Verhütung ist, wenn er das nicht mal bei der eigenen Tochter geschafft hat?
Wie schmal der Grat zwischen Komödie und Drama ist, zeigen vor allem die Eheszenen, denn das in diesem Fall nur bedingt freudige Ereignis fördert Unmut zutage, der schon länger zwischen Monas Eltern schwelt: Die Lessings sind nur von außen eine Bilderbuchfamilie. Vor allem Mutter Judith (Barbara Auer), die den Kindern und der Karriere ihres Mannes zuliebe viele Jahre lang alle eigenen Bedürfnisse ignoriert hat, ist nicht gerade glücklich, und so enden sämtliche Elterngespräche im Streit. Dabei fallen einige unschöne Sätze, sodass Mona irgendwann kurzerhand zum Kindsvater Roman (Enno Trebs) zieht.
Es gibt einige lustige Momente - doch die Frauenfiguren sind eher ernst
Es gibt einige lustige Momente, zumal gerade Raacke den Gynäkologen und Familienvater bevorzugt komödiantisch anlegt; aber gerade die Frauenfiguren sind eher ernst. Das gilt vor allem für Stephanie Amarell, die hier nach einigen Kinderrollen ihre erste Hauptrolle spielt und das ganz vorzüglich macht. Das Mädchen war als Nesthäkchen der Familie im Gegenteil immer lieb und fleißig; umso schockierender ist für ihre Eltern die Erkenntnis, dass sie eigentlich kaum etwas über ihre Tochter wissen.
Für eine Komödie ist die Handlung ohnehin von eindrucksvoller Komplexität. Schnier, deren Filmografie von der Reaktorkatastrophe in „Restrisiko“ bis zum adipösen Lustspiel „Plötzlich fett“ reicht, bringt sogar noch weitere Themen unter, etwa die Ignoranz der Schulrektorin (Imogen Kogge), die Mona lieber heute als morgen loswerden würde. Eine sehenswerte, gut gespielte und den humoristischen Einlagen zum Trotz durchaus nachdenkliche Komödie über das Erwachsenwerden über Nacht und die Erkenntnis, dass Eltern auch nur Menschen sind.
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