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Katholische Kirche: Papst Franziskus erklärt die Mafia für exkommuniziert
Katholische Kirche
22.06.2014
Papst Franziskus erklärt die Mafia für exkommuniziert
Papst Franziskus hat mehrere Orte in Kalabrien besucht. Unter anderem hielt er eine Freiluft Messe und besuchte ein Gefängnis. Außerdem verurteilte er die Mafia ungewöhnlich scharf.
Papst Franziskus hat zum ersten Mal Kalabrien besucht. Die italienische Region gehört zu den ärmsten im Land - mehr als die Hälfte der unter 25-Jährigen sind zur Zeit arbeitslos. Zudem berichtete die Organisation "Save the Children", dass mehr als ein Drittel der Familien in der Region von der Mafia kontrolliert werden.
Die kalabrische 'Ndrangheta ist inzwischen die reichste Mafia-Organisation. Sie nutzt die italienische Region als Drehkreuz für ihren Drogenverkehr, der von Südamerika nach Europa verläuft. Die Mafiosi profitieren vor allem von der Vermarktung von Kokain. Der Papst wies unter anderem auf die Brutalität der Mafia hin, unter der vor allem Kinder zu leiden haben.
Papst verurteilt Mord an kleinem Jungen
Dabei bezog er sich auf den gewaltsamen Tod eines dreijährigen Jungen im Januar. Der dreijährige Nicola "Coco" Campolongo war mit seinem Großvater und dessen Lebensgefährtin im Auto sitzend regelrecht hingerichtet worden. Anschließend war der Wagen angezündet worden, die Leichen wurden im ausgebrannten Auto entdeckt. Der kleine Nicola saß noch angeschnallt in seinem Kindersitz.
Grund dieser grausamen Tat waren Streitigkeiten um Drogenschulden. Im März wurde in einer nahen Region ein weiteres dreijähriges Kind ermordet. Der Papst sprach diese Thematik an, als er die Haftanstalt Castrovillari bei Cassano allo Ionio besuchte. Unter den Gefangenen befanden sich auch der Vater von "Coco", weitere Familienangehörige und zahlreiche Mafia-Mitglieder. Die meisten Männer sind wegen Drogendelikten inhaftiert.
Franziskus betonte die "Nähe des Papstes und der Kirche gegenüber allen Männern und Frauen, die im Gefängnis sind, in allen Teilen der Welt." Jeder mache Fehler und müsse Buße tun - auch er. Eine Reintegration von ehemaligen Straftätern bezeichnete das Oberhaupt der katholischen Kirche als besonders wichtig. Schon seit seinem Amtsantritt besuchte er mehrfach Gefängnisse.
Papst Franziskus: Mafiosi haben Weg des Übels eingeschlagen
Doch der Mafia vergibt Papst Franziskus noch lange nicht. Sie sei ein "Übel, das bekämpft werden muss". Bei einem Freiluft-Gottesdienst am Samstag verurteilte er die Mafia und ihre Mitglieder ungewöhnlich scharf. Wer den "Weg des Übels" eingeschlagen habe, stehe nicht in der Gemeinschaft mit Gott. In der Folge betonte der Papst, dass die Mafiosi exkommuniziert seien.
Rund 250.000 Gläubige nahmen an dem Gottesdienst auf einem Platz bei Cassano allo Ionio in Kalabrien teil. Als Papst Franziskus die Mafia verurteilte, applaudierten die Anwesenden stark. Ein Vatikan-Experte erklärte, es sei das erste Mal gewesen, dass ein katholisches Kirchenoberhaupt Mafiosi für exkommuniziert erklärt habe. AFP/sh
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