Raubmord in Supermarkt: Polizei nimmt den Falschen fest
Der Raubmörder aus dem Supermarkt in Hannover ist weiter auf der Flucht. Der verdächtige Mann, der am Donnerstag gefasst worden war, kommt für die Tat nicht in Frage.
Nach dem Raubmord in einem Supermarkt in Hannover hat die Polizei am Donnerstag gemeldet, einen Verdächtigen gefasst zu haben. Einen Tag später wurde die nächste Meldung verkündet: Die Polizei hat den zunächst verdächtigen Mann wieder freigelassen. Wie die Staatsanw altschaft Hannover am Freitag mitteilte, habe sich der 48 Jahre alte Verdächtige zum Tatzeitpunkt am 4. Dezember gar nicht in Deutschland aufgehalten, sondern in Russland aufgehalten. Auch Durchsuchungen seien bei ihm erfolglos gewesen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge, am Freitag. Er erklärte die Fehleinschätzung so: "Das ist nie eine Sicherheit, sondern eine vorläufige Beurteilung".
Raubüberfall auf Supermarkt: Verdächtiger wurde wieder freigelassen
Der Mann war am Donnerstag im westfälischen Hamm nach einem Zeugenhinweis festgenommen worden. Er wurde verdächtigt, der Supermarkt-Raubmörder zu sein, der in Hannover einen 21-Jährigen erschossen und einen weiteren Mann schwer verletzt hatte.
Ein Zeuge in Hamm wollte den 48-Jährigen am Aussehen und am Gang erkannt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin weiter. Es seien eine Reihe von Punkten gefunden worden, die auf den 48-Jährigen als Täter hingewiesen hätten. "Wir mussten dann von einem dringenden Tatverdacht ausgehen", hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.
"Wir mussten dann natürlich handeln", sagte Klinge. Man sei sich zu "90 Prozent" sicher gewesen, dass es sich bei dem 48-Jährigen um den "brandgefährlichen" Supermarkträuber handelt.
Nach der Festnahme liefen die Überprüfungen dann aber ins Leere. "Wir haben weder eine Waffe gefunden, noch das Fahrrad, das wir gesucht haben", sagte Klinge. Die Fingerabdrücke passten nicht und der Festgenommene sei zu groß. Außerdem sei er höchstwahrscheinlich zum Tatzeitpunkt im Ausland gewesen. Mit "ganz großer Wahrscheinlichkeit" sei er nicht der Gesuchte. Deshalb sei er freigelassen worden.
Supermarkt-Räuber ist weiterhin auf der Flucht
Nun sucht die Polizei weiter nach dem Räuber, der bei einem Überfall auf einen Supermarkt in Hannover-Stöcken einen 21-Jährigen erschossen und einen weiteren Mann schwer verletzt hat. Das Todesopfer wollte den Täter an dem Überfall hindern und der Kassiererin helfen. Der Räuber floh anschließend mit einem Fahrrad. Dem mutmaßlichen Raubmörder werden laut Staatsanwaltschaft 20 weitere Überfälle, unter anderem auf Supermärkte, zur Last gelegt.
Ein Zeuge will in der Nähe der Tatorts in Hannover einen Mann gesehen haben, der ein Fahrrad aus einem dunklen Kombi auslud. Die Ermittler überprüfen nun, ob der Mann etwas mit dem Überfall zu tun hat.
Der Räuber hatte das Geschäft kurz vor Ladenschluss betreten, die Kassiererin mit einer Waffe bedroht und Geld gefordert. Nachdem die Frau dem Ganoven das Geld übergeben hatte, soll der 21-Jährige eingeschritten sein. Deshalb werden Parallelen zu dem tragischen Tod der Studentin Tugce in Offenbach gezogen. Die junge Frau soll zwei Mädchen zu Hilfe gekommen sein, die von einem 18-Jährigen bedrängt worden waren. Der Mann schlug sie daraufhin nieder.
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