Rettungskräfte räumen Schlamm und Geröll nach Unwetter weg
Unwetter haben im Süden Deutschlands vieles weggespült. Auch in Nordrhein-Westfalen mussten die Einsatzkräfte ausrücken. Jetzt räumen die Helfer Schlamm und Geröll weg.
Nach den verheerenden Unwettern mit mehreren Toten in Süddeutschland laufen die Aufräumarbeiten. "Die Schäden sind nicht so schnell zu beseitigen. Das wird noch einige Zeit dauern", sagte ein Sprecher der Polizei in Heilbronn am frühen Dienstagmorgen. Die Unwetter waren in der Nacht nach Westen abgezogen.
Tief "Elvira" hatte am Montag Verwüstungen im Süden Deutschlands hinterlassen. Vier Menschen kamen ums Leben, Tausende Helfer waren bereits kurz nach der Gewitternacht im Einsatz.
Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, startete eine Anlaufstelle für freiwillige Helfer. Für manche Bürger sei es schwierig, die Schäden allein zu beheben, teilte die Stadtverwaltung mit. Zudem wurde ein Spendenkonto eingerichtet. In der Stadt waren zwei Menschen im Hochwasser ums Leben gekommen - ein 21-Jähriger und ein 38 Jahre alter Feuerwehrmann, der ihn retten wollte.
Bayern und Rheinland-Pfalz ebenfalls betroffen
Auch auf versperrten Wegen sind die Helfer im Einsatz. Straßen seien blockiert und Brücken verstopft, teilte etwa die Straßenmeisterei für den Landkreis Schwäbisch Hall mit, zu dem auch der besonders stark betroffene Ort Braunsbach gehört. Viele Passagen müssten noch von einer Spezialfirma freigeräumt werden. Auch in Bayern - vor allem in Mittelfranken - hatte die Gewitterfront große Schäden angerichtet.
Die Arbeit mit Bagger und Schaufel soll auch in Rheinland-Pfalz weitergehen. "Der Schlamm muss weg", sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes in Bad Kreuznach. Zahlreiche Schäden werden die Einsatzkräfte noch länger beschäftigen. Zumindest wird in den kommenden Tagen nur wenig Regen erwartet. "Die Lage entspannt sich zusehends", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Mainz.
Baden-Württemberg prüft Soforthilfe
Welchen Sachschaden die Unwetter hinterließen, war noch unklar. Bei der Sparkassenversicherung dürften Schäden im mindestens zweistelligen Millionen-Euro-Bereich anfallen, hatte ein Sprecher in Stuttgart am Montag gesagt. Konkrete Zahlen könne man aber erst am Dienstag nennen, wenn immer mehr Schadensmeldungen gekommen seien.
Auch die Württembergische Versicherung rechnet mit deutlich spürbaren finanziellen Folgen. Der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), kündigte an, wo es "angebracht und notwendig" sei, prüfe das Land eine Soforthilfe.
Im Werk des Autobauers Audi in Neckarsulm gehen ebenfalls die Aufräumarbeiten weiter. Der starke Regen hatte Teile des Werks im Kreis Heilbronn unter Wasser gesetzt. Die Produktion wurde am Montag vorübergehend gestoppt, erst mit der Spätschicht lief sie in Teilen wieder an. Ob sie am Dienstag wieder komplett laufen kann, war einer Sprecherin zufolge aber noch unklar. "Jetzt wird natürlich mit Hochdruck aufgeräumt und dann schauen wir weiter."
Unwetter treffen auch Nordrhein-Westfalen - Retter im Großeinsatz
Schwere Gewitter mit Starkregen haben auch Teile Nordrhein-Westfalens getroffen. Die Feuerwehr im Kreis Euskirchen rückte am Montagabend zu rund 125 Einsätzen aus. Betroffen waren vor allem das Stadtgebiet Mechernich und die Gemeinde Kall, wie die Feuerwehr mitteilte. So rissen die Wassermassen einen Flüssiggastank aus der Verankerung, der daraufhin seinen Inhalt verlor. In Kall stand die Produktionshalle eines Industriebetriebs unter Wasser. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte Anwohner und rund 250 Helfer.
Auch in Stolberg im Rheinland standen die Notruftelefone am Abend nicht still, wie die Feuerwehr mitteilte. Laub und Schlamm verstopften Kanalrohre, das Wasser lief über Straßen in mehrere Keller. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser ab und bauten mit Sandsäcken Deiche, um die Häuser zu schützen. Ein kleiner Bach trat über die Ufer und flutete eine Straße. Schlamm und Geröll wurden entfernt. Am Hauptbahnhof stand die Unterführung zu den Gleisen unter Wasser. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. Zur Höhe des Schadens gab es zunächst keine Informationen. dpa
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