Rowan Atkinson auf enttäuschender Mission
Rowan Atkinson war als Mr. Bean geliebt - oder auch verhasst. In seiner neuen Mission als Agent kann der britische Komiker allerdings nicht wirklich überzeugen.
Acht Jahre ist es her, dass sich Johnny English bis auf die Unterhosen blamiert hat. Damals sollte der tollpatschige Geheimagent ein Staatsoberhaupt bewachen, dass vor seinen Augen erschossen wurde. Für English bedeutete das Desaster den frühzeitigen Ruhestand, für die Produzenten der James-Bond-Parodie mit Rowan Atkinson hingegen einen veritablen Kinohit.
Rund 120 Millionen Euro soll "Johnny English", inszeniert von Peter Howitt, weltweit eingespielt haben. Dies zumindest dürfte ein schlagkräftiger und nicht unwesentlicher Grund gewesen sein, den lausigen Topspion aus dem tibetischen Kloster zurückzuholen, wo English mit Kampfsport und Meditation über seine Blamage hinwegzukommen versuchte.
Atkinson hatte zuletzt mit "Mr. Bean macht Ferien" noch einmal, aber wenig erfolgreich, versucht, seine Comedy-Paraderolle aufleben lassen. Nun soll er ein zweites Mal im Auftrag Ihrer Majestät eine politische Verschwörung aufdecken.
Diesmal gilt es für den furcht- wie glücklosen Johnny English, ein Attentat auf den chinesischen Premierminister zu vereiteln. Die MI7-Agentenchefin Pamela Thornton ("Akte X"-Darstellerin Gillian Anderson) hat ihm zur Unterstützung - und wohl auch als Aufpasser - einen jungen, engagieren Spezialagenten (Daniel Kaluuya) zur Seite gestellt, mit dem er nun von Hongkong über Macao bis zum Showdown in den französischen Alpen mit vollem Körpereinsatz für das Wahre und Gute kämpft.
Voller Körpereinsatz bedeutet bei Atkinson immer auch: mit jedem Gesichtmuskel. Fataler Weise war Regisseur Oliver Parker offensichtlich davon ausgegangen, Atkinson werde mit seinen Dauergrimassen allein schon für ausreichend Lacher sorgen. Die Handlung selbst nämlich bietet kaum nennenswerte Späße, allenfalls müde und vorhersehbare Kalauer. Da hat man seit Johnny English erstem Kino-Einsatz zwischenzeitlich weitaus spritzigere und originellere 007-Parodien gesehen.
So hangelt sich der recht einfältige und uninspirierte Aufguss denn mehr lahm als lustig zu seinem vorhersehbaren Finale und lässt sowohl Timing als auch ausreichend originelle Gags vermissen. Weder für Oliver Parker noch für Atkinson gereicht diese Humorbruchlandung zur Ehre.
Vielleicht ganz gut also, dass Mr-Bean-Star Rowan Atkinson das Filmset wieder mit der Theaterbühne tauschen will. "Ich liebe Theater", sagte Atkinson der britischen BBC. "Ich würde gern mehr in diese Richtung machen und ich glaube, es ist das nächste, was ich tun werde", sagte der 56-Jährige. Na dann. dpa, dapd
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