Tatort heute: Die Meister aus Münster
In Münster treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Die Ermittlungen führen Thiel und Boerne in die Kunstwelt. Einmal mehr ein brillanter Auftritt der Quoten-Könige. Die Kurz-Kritik.
Ein Abend aus Münster, werden sich all die freuen, die sonst nie Tatort schauen und sich am Sonntag einen launigen Fernsehfilm erwarten, weil sie gerne bei Boerne und Thiel lachen. Welche gesellschaftspolitisch verortete und verordnete Sau werden sie diesmal durchs Dorf treiben, fragt sich der Krimifreund, der gerne die Mördersuche im Mittelpunkt stehen hat.
Gute Nachricht: Er kommt auf seine Kosten! „Gott ist auch nur ein Mensch“ hat eine spannende Geschichte, überspannte Charaktere, überzeugende Darsteller. Der Krimi schafft sich sein eigenes Milieu, in dem intelligent, fast britisch gemordet wird.
Wie anders kann es auch sein, wenn zu Beginn einer Mordserie der Tote in einer Clownsfigur steckt, just vor der Eröffnung der angesehenen Skulpturtage der Stadt. Ein zweiter Toter, zu Lebzeiten ein rechter Hetzer, steckt mumifiziert in einem Schlauchboot vor einem Flüchtlingsheim, in der Hand ein verkürztes Gandhi-Zitat.
Münster-Tatort bietet brillante Dialoge
Für einen kurzen Moment wird Kunst im öffentlichen Raum doch zum Politikum. Aber Fakt ist, dass ein gebildeter Serienmörder umgeht. Der praktisch denkende Frank Thiel (Axel Prahl) kriegt sich angesichts der sinnsuchenden Künstlerschar gar nicht mehr ein.
Man kann den Tatort-Machern vorhalten, dass sie hie und da sich die bürgerlichen Witzeleien über den aktuellen Kunstbetrieb hätten schenken können. Die Story beeinträchtigen sie nicht – schon gar nicht die brillanten Dialoge zwischen dem Aktionskünstler G.O.D., der sich wirklich für einen Gott hält, und seinem „Meisterschüler“ Prof. Boerne (Jan Josef Liefers). G.O.D. sagt: „Nur weil die Welt am Apfel zieht, wird er nicht schneller reif.“ Boerne, eitel wie gehabt: „Das hätte von mir sein können.“
Verdächtige gibt es etliche in dieser kuriosen Leichen-Installations-Show, in der diesmal auf Kalauer weitgehend verzichtet wird. Aleksandar Jovanovic fasziniert als G.O.D. durch eine subtile erotische Ausstrahlung, die selbst Boerne sprachlos macht.
Die Diskussion ist geschlossen.