Zwei Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
54 Bootflüchtlinge sind vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa gerettet worden. Anderen Flüchtlingen vor der türkischen Küste ereilte ein tragischeres Schicksal.
54 Bootflüchtlinge sind in der Nacht auf Freitag vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa gerettet worden. Das Boot war rund zwölf Meilen vor der Mittelmeerinsel gekentert. Die Suche nach dutzenden Vermissten gehe weiter, teilten die italienischen Rettungskräfte am Morgen mit. Mehr als hundert Flüchtlinge aus Tunesien waren nach Angaben von Überlebenden an Bord des Fischerboots. An der Suche nach Überlebenden beteiligten sich den Angaben zufolge neben Hubschraubern auch drei NATO-Schiffe aus Italien, Deutschland und der Türkei.
Zahl der Flüchtlinge steigt drastisch
Immer wieder stranden Flüchtlinge aus Nordafrika auf der italienischen Insel Lampedusa. Vor allem während der gewaltsamen Umstürze in Libyen und Tunesien erhöhte sich ihre Zahl drastisch. Die Entwicklung löste innerhalb der Europäischen Union eine heftige Debatte über die Zuständigkeiten für die Betreuung der Flüchtlinge aus, die Italien nicht allein schultern will.
Mindestens 61 Flüchtlinge gestorben
Am Donnerstag hatte sich ein tragisches Bootsunglück vor der türkischen Mittelmeerküste ereignet. Dabei sind mindestens 61 Flüchtlinge ums Leben gekommen, darunter mehr als die Häfte Kinder. Über 40 der vermutlich mehr als 100 Menschen an Bord wurden gerettet oder konnten selbst ans Ufer schwimmen, berichteten türkische Medien unter Berufung auf die Behörden.
Menschenschmuggler organisierten Fahrt
Der Kapitän des Schiffes und ein Matrose hätten das Unglück überlebt. Sie seien festgenommen worden, hieß es in den Berichten. Die Fahrt mit dem Boot war demnach von Menschenschmugglern organisiert worden, die den Flüchtlingen erklärt hatten, sie könnten auf dem Seeweg nach Großbritannien gelangen.
An Bord des 15 Meter langen Bootes waren demnach vor allem Palästinenser, aber auch Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, die auf dem Seeweg nach Europa gelangen wollten. Rettungskräfte suchten im Seegebiet vor Ahmetbeyli bei Izmir weiter nach möglichen Überlebenden.
Das Boot habe nahe der Küste einen Fels getroffen und sei leckgeschlagen. Viele der Menschen an Bord seien im Laderaum gefangen gewesen und mit dem Schiff untergegangen. afp/dpa/AZ
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