Vernunft siegt über Liebe
Bauer sucht Frau 2012: Während in Franken Kurt und Sonja an eine gemeinsame Familie denken, zerbrechen bei "Bauer sucht Frau 2012" in der Lausitz Träume und bei Sandra der Fingernagel.
Bauer sucht Frau 2012: Bei Heinrich und Emine siegt die Vernunft über die Liebe. Die Hauswirtschafterin aus Bayern empfand die Vorstellung, ihr Leben auf dem Schweinehof zu verbringen, offenbar nicht so verlockend. Heinrich, der eigentlich meistens so klingt als würde er gleich losheulen, sieht die Sache ebenfalls sehr realistisch: „Liebe kann man nicht bei Aldi aus dem Regal holen.“ Welch ein Erkenntnisgewinn am Montagabend. Solch tiefschürfende Weisheiten hätte man dem Format gar nicht zugetraut. Wie dem auch sei, die Schweine sind Heinrichs Lebensinhalt und eine Frau, die mit den Borstentieren nicht zurechtkommt, kann er auf Dauer nicht auf seinem Hof gebrauchen. Eigentlich verwunderlich, dass beim Abschied am Bahnhof keine Tränen fließen.
Bauer sucht Frau 2012: Junge Liebe zerschellt an der harten Realität
Auch in der Lausitz zerschellt die junge Liebe an der harten Realität des arbeitsintensiven Alltags. Jonny Cash schnurrt mit traurig-rauchiger Stimme eine Ballade im Hintergrund, während Timo beim Stall ausmisten schwitzt. Man ahnt angesichts der Dramatik dieser Szene bereits Böses. Timo ist genervt von der harten Stallarbeit. Er hat sich zwischen Dreck und Nutzvieh auch noch ein anderes Leben vorgestellt, mit mehr Zweisamkeit, mehr Aufregung. Denny hingegen träumt von einem Partner, der seine Erfüllung im gemeinsamen Hofleben findet – einer der mitanpacken kann. Zoff ist also programmiert. Ein Gespräch zur Erörterung der Gemeinsamkeiten endet recht bald damit, dass Timo seine Sachen packt und desillusioniert den Hof verlässt. Tragisch sowas.
Gummistiefel und Lackschuhe
Weit vielversprechender bahnt sich die Liebesgeschichte zwischen dem gut betuchten Kartoffel-Prinzen Clemens und seiner sächsischen Prinzessin an. Doch, oh Schreck. Sandra hat sich beim Scharren auf dem Acker einen Fingernagel abgebrochen. Es gibt also noch ernste Probleme neben Eurokrise, Welthunger und Jugendarbeitslosigkeit. Danke RTL, dass das geklärt wäre. Gottlob kümmert sich Prinz Clemens um das verletzte Blondchen mit warmem Kaffee und versucht sich auch noch daran, das zerbrochene Nagelwerk zu flicken. Nun, so hat er sich sein Weibchen vorgestellt: „Mit Gummistiefeln und mit Lackschuhen“. Selber schuld, möchte man ihm zurufen.
Wenn es um seichte Unterhaltung geht, dann ist Bauer sucht Frau auf jeden Fall zu empfehlen. Hier paart sich Anspruchslosigkeit mit einer Sehnsucht nach heiler Welt. Die größten Bedrohungen stellen ein dreckiges, ängstlich im Stroh kauerndes Schweinchen oder ein gebrochener Fingernagel dar. Seichter geht’s nicht. Turbulent wird es eigentlich nur während der Werbeunterbrechung. Unterhaltungsfernsehen ist halt kein Bildungsfernsehen – man weiß worauf man sich einlässt. Für weitergehende Ambitionen gibt es das öffentlich-rechtliche Abendprogramm, das leider auch nicht immer nur zur Verbesserung des Menschengeschlechts beiträgt. Selbst mit dem Tatort will und muss das Erste unterhalten, wenn es beim verwöhnten Publikum punkten will. Man kann diese Tatsache beklagen – sehen wir sie einfach als Realität an.
Bauer sucht Frau: Geduld und Toleranz sind gefragt
In diesem Sinne kümmern wir uns um das junge Liebesglück zwischen Ackerbauer Peter und der Monteurin Nicole, die sich mit Sack und Pack dem Hof nähert. Im Anhänger hat sie ihr liebes Federvieh, Hasen und anderes Pelzgetier an Bord, um sich endlich bei ihrem Peter niederzulassen. Der wirkt dann doch etwas irritiert angesichts des ganzen Streichelzoos und blickt leicht bedröppelt drein. Der unausgesprochene Stoßseufzer will sagen: „Mein Gott, was habe ich mir damit angetan.“ Geduld und Toleranz sind wichtige Tugenden in einer funktionierenden Partnerschaft. Diese Lektion hat Peter offenbar schon gelernt. Die sprunghafte Monteurin dankt es dem gutmütigen Bauernjungen mit einem innigen Kuss. Danke – das genügt dann auch schon wieder.
Im schönen Frankenland kommt Sonja mit Sohnemann Nils zu Besuch. Kurt freut sich sehr über den Besuch und übt sich schon einmal als Daddy in spe und nimmt den kleinen Dreikäsehoch mit dem Trekker mit. Sonja fragt sich indes, warum sie den Mann nicht eher getroffen hat und träumt von einer gemeinsamen Zukunft als kleine Familie auf dem Bauernhof. Auch das Wort „heiraten“ fällt in diesem Zusammenhang. Jetzt wird vermutlich alles gut.
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