Attacke von Ohio angeblich von IS-Mitglied ausgeführt
Der IS soll den Angriff auf die Universität in der US-Stadt Columbus für sich reklamiert haben. Es ist möglich, dass es sich hierbei um einen gezielten Terrorangriff handelte.
Das Messerattentat auf dem Campus einer US-Universität hatte mutmaßlich einen islamistischen Hintergrund: Der Täter habe kurz vor dem Angriff islamistische Slogans im Internet veröffentlicht, berichteten US-Medien am Dienstag. Der Islamische Staat (IS) beanspruchte die Tat, bei der elf Menschen verletzt wurden, nach Angaben einer US-Website inzwischen für sich.
Alle elf Verletzten sind außer Lebensgefahr
Der Täter war am Montag nach Polizei-Angaben auf dem Gelände der Ohio State University in der Stadt Columbus erst mit einem Auto in eine Menschenmenge gerast und hatte dann mit einem Schlachtermesser auf Passanten eingestoßen. Er verletzte elf Menschen, bevor die Polizei ihn nach wenigen Minuten erschoss. Keiner der Verletzten befindet sich noch in Lebensgefahr. Die Tat sei von einem IS-Soldaten verübt worden, schrieb die IS-nahe Agentur Amaq nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens Site. Der Mann sei den Aufrufen gefolgt, Bürger jener Länder anzugreifen, die an der internationalen Militärkoalition im Irak und in Syrien beteiligt seien. Die US-geführte Allianz bekämpft in diesen Ländern den IS mit Luftangriffen. Die US-Polizei gab den Namen des Attentäters mit Abdul Razak Ali Artan an. Nach Medieninformationen war er somalischer Abstimmung. Seine Familie war 2014 über Pakistan in die USA eingewandert. Artan habe an der Uni Logistikmanagement studiert.
Der Täter hat wohl allein gehandelt
Einem Bericht des TV-Senders ABC News zufolge soll Artan wenige Minuten vor seiner Tat im Internet-Netzwerk Facebook geschrieben haben: "Amerika! Höre endlich auf mit Deiner Einmischung in anderen Ländern, vor allem in den Ländern der Umma." Das arabische Wort "Umma" bezeichnet die Gemeinschaft der Muslime. Die Auswertung von Überwachungskameras habe eindeutig ergeben, dass Artan alleine handelte, sagte der Chef der Campus-Polizei, Craig Stone. Auf die Frage, ob es sich ein Terrorangriff gewesen sei, sagte die Polizeichefin von Columbus, Kim Jacobs, dies sei eine Möglichkeit. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Nach Angaben des Weißen Hauses ist die Bundespolizei FBI an den Ermittlungen beteiligt. Universitätsrektor Michael Drake warnte vor pauschalen Schuldzuweisungen an bestimmte Gruppen: "Wir haben keine Belege, die diese Tat mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in Verbindung bringen." Drake warnte davor, nun "Menschen in einen Topf zu werfen und alle möglichen Theorien zu verfolgen". Die Ohio State University ist mit rund 60.000 Studenten auf dem Hauptcampus in Columbus eine der größten Hochschulen der USA. Erst im Sommer hatte die Campuszeitung The Lantern ein Porträt eines Studenten namens Abdul Razak Ali Artan veröffentlicht, der sich als Muslim an der Universität benachteiligt fühlte. Offenbar handelte es sich um den späteren Attentäter. Artan beklagte in dem Artikel, dass es auf dem Campus keinen Gebetsraum für Muslime gebe und er sich unwohl dabei fühle, offen vor den anderen Studenten zu beten. afp
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