Außenminister in Kiew fordert "Marshall-Plan" für Ukraine
Im Kampf mit prorussischen Separatisten erhofft sich die Ukraine Hilfe aus dem Westen - militärisch und wirtschaftlich. Was möglich ist, soll der Besuch von Kanzlerin Merkel zeigen.
Kurz vor Krisengesprächen von Kanzlerin Angela Merkel in Kiew sind bei erbitterten Kämpfen in der Ostukraine zahlreiche Soldaten getötet worden. Der Sicherheitsrat in Kiew berichtete am Donnerstag von mindestens fünf Toten.
Russischer Hilfskonvoi noch immer an der Grenze
Allein in der für den Bahnverkehr wichtigen Stadt Ilowaisk kamen nach Informationen eines Beraters des Innenministeriums in den vergangenen Tagen knapp 20 Regierungskämpfer um. Die prorussischen Aufständischen in Donezk berichteten von starkem Artilleriebeschuss durch das Militär.
Bewegung kam unterdessen in die Abfertigung des russischen Hilfskonvois für das Krisengebiet: Zöllner beider Länder begannen mit der Kontrolle der Waren in Russland. Der Konvoi sitzt seit etwa einer Woche vor der Grenze fest.
Merkel schließt deutsche Soldaten für Ostukraine aus
Die Ukraine hofft auf militärische und finanzielle Hilfe aus dem Westen. Außenminister Pawel Klimkin forderte im Kölner Express einen "Marshall-Plan" für sein Land - nach dem Vorbild der US-Wirtschaftshilfe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei könnte Deutschland eine führende Rolle spielen, sagte er.
Über mögliche Unterstützung will Merkel am Samstag in Kiew mit Präsident Petro Poroschenko sprechen. Militärische Hilfe für die ukrainische "Anti-Terror-Operation" im Osten des Landes hat die Bundesregierung jedoch ausgeschlossen.
In Kiew trat unterdessen aus Protest gegen eine Personalentscheidung der Regierung Wirtschaftsminister Pawel Scheremeta zurück. Anlass war nach eigener Aussage die Ernennung eines neuen Handelsbeauftragten, den er für einen Anhänger der gestürzten prorussischen Führung des Landes hält.
Ukrainischer Wirtschaftsminister tritt zurück
Für Wirbel sorgte eine Mitteilung des Sicherheitsrats in Kiew, Soldaten hätten bei Lugansk zwei russische Schützenpanzer erobert, in denen sie auch russische Dokumente gefunden haben sollen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau wies dies nach einem Bericht der Agentur Itar-Tass zurück.
Kommentar: Auch Kiew muss sich bewegen
Separatisten melden Abschüsse
Die Separatisten schossen nach eigener Darstellung erneut drei ukrainische Militärmaschinen ab. Die prorussischen Kräfte nehmen seit Wochen Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe ins Visier. Seit April haben sie eigenen Angaben zufolge 11 Hubschrauber, 15 Kampfflugzeuge und 4 Transportflugzeuge vom Himmel geholt und etwa zwei Dutzend Maschinen beschädigt.
Die prowestliche Regierung in Kiew wirft den Separatisten vor, auch eine malaysische Passagiermaschine mit fast 300 Menschen an Bord Mitte Juli über dem Konfliktgebiet abgeschossen zu haben. Eine Expertenkommission untersucht den Absturz der Boeing. dpa
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