Zschäpe will vor Gericht schweigen
Die Anwälte der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe bekräftigen: Ihre Mandantin wird schweigen. Einem Zeitungsbericht zufolge wollte sie jedoch zunächst aussagen.
Zschäpe will vor Gericht schweigen: Die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe wollte einem Zeitungsbericht zufolge vor der Anklageerhebung doch aussagen. Außerdem habe sie einen Wechsel ihrer Anwälte erwogen, berichtete die Bild-Zeitung am Montag. Zschäpes Anwälte bestritten dies in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Der Vermerk, auf den sich die Bild-Zeitung beziehe, beinhalte zwar eine grobe Zusammenfassung eines Gesprächs zwischen Beamten des Bundeskriminalamtes und ihrer Mandantin während eines Gefangenentransportes. Zschäpe habe darin aber "keine Äußerungen zur Sache abgegeben", hieß es. Mit ihrer Mandantin arbeiteten sie im Übrigen vertrauensvoll zusammen.
Zschäpe-Anwalt: "Sie vertraut uns"
Gleichzeitig bekräftigten die drei Verteidiger der 37-Jährigen, dass sie weiter schweigen werde. "Sie wird auch in der Hauptverhandlung vor dem Oberlandesgericht München sowie in deren Vorfeld keine Erklärungen zur Sache abgeben", sagten Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm. Sturm ergänzte gegenüber der Tageszeitung taz: "Wir raten unserer Mandantin, sich gegenwärtig nicht zu äußern. Sie vertraut uns." Das entspreche ihrem Willen.
Die Bild-Zeitung bezog sich auf ein ihr vorliegendes, zwölf Seiten langes Gesprächsprotokoll. Danach habe die 37-Jährige während eines Gefangenentransportes am 25. Juni gegenüber Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) deutlich gemacht, sie habe sich im November vergangenen Jahres gestellt, um auszusagen. Ihre Anwälte rieten ihr aber ab, deshalb sei sie unsicher.
Angebliche Äußerungen beim Gefangenentransport
Sturm nannte den Bild-Bericht "eine unzutreffende Zusammenfassung eines Vermerks des BKA, welcher zudem mehrere Monate alt ist". Dem Bericht zufolge war Zschäpe mit dem Gefangenentransport von Köln nach Gera und zurück gebracht worden, damit Mutter und Großmutter sie im Gefängnis von Gera besuchen konnten.
Die Bundesanwaltschaft hat Zschäpe Anfang November wegen Mittäterschaft an zehn Morden sowie an Anschlägen und Banküberfällen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angeklagt. Im kommenden Jahr soll vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Zschäpe eröffnet werden. Die Bundesanwaltschaft wirft der 37-Jährigen vor, Mittäterin bei zehn Morden und weiteren Straftaten der Neonazi-Zelle gewesen zu sein.
Das BKA äußert sich nicht zu den Spekulationen
Das BKA und die Bundesanwaltschaft (GBA) wollten sich zu dem Artikel nicht äußern. "Frau Zschäpe hat sich zu den Tatvorwürfen weiterhin nicht eingelassen", sagte ein GBA-Sprecher lediglich. Auch die Existenz des BKA-Gesprächsprotokolls wollte er nicht bestätigen.
Zschäpes Kölner Anwalt Heer hatte schon in der vergangenen Woche gesagt, dass Zschäpe nicht aussagen werde: "Weil es in der Verteidigungsstrategie angesichts der auf zahlreichen reinen Vermutungen basierenden Anklagevorwürfe keine Alternative gibt. Da sind wir uns mit Frau Zschäpe einig." Den Vorwurf der Mittäterschaft Zschäpes hatte Heer zurückgewiesen. dpa/afp
Die Diskussion ist geschlossen.