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Steuer-Oase
04.04.2016

Das Milliarden-Paradies von Panama

Am Briefkasten: Der Schriftzug «Panama» mit einer panamaischen Flagge.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Panama hat sich für reiche und mächtige Anleger herausgeputzt. Kritiker sagen: Dort liegt viel schmutziges Geld. Das Datenleck stellt nun ein ganzes Geschäftsmodell infrage.

Das also ist der Ort, an dem das „Verbrechen“ stattgefunden hat. Wo die Amerikaner gewütet haben, „frühere Mitarbeiter des Außenministeriums, der CIA und anderer Geheimdienste“. Verbrechen? Amerikaner? So sehen das jedenfalls diejenigen, die nun unter Verdacht stehen, nach der Enthüllung des gigantischen Datenlecks mit abertausenden Briefkastenfirmen von Politikern und anderen Prominenten. Diejenigen, die das Finanzsystem ermöglicht haben, das alles für legal halten und nun von einem „Verbrechen“ reden, dem sie zum Opfer gefallen sind. Oder die russische Regierung, deren Landsleute aus dem Umfeld von Wladimir Putin Milliarden dorthin geschafft haben sollen und die nun die USA hinter dem Datenleck vermuten.

Schleuser sorgen dafür, dass das Schwarzgeld unentdeckt bleibt

Das also ist Panama. Ein Staat in Mittelamerika, der an Costa Rica im Westen und Kolumbien im Osten grenzt. Will man das, was nun im Raum steht, etwas pointiert darlegen, könnte man sagen: In Panama hat auch der Steuerflüchtling seinen „Schleuser“. All jene, die mithelfen, Gelder in einen sicheren, sprich versteckten Hafen zu bringen, arbeiten in den über 50 Banken-Palästen, die allein in der einzigen Metropole Panama-Stadt beherbergt sind. Diese Schleuser sorgen dafür, dass das Schwarzgeld für die Steuerfahnder dieser Welt unentdeckt bleibt. Kritiker sagen: Hier sind auch Milliarden geparkt, die aus schmutzigen Geschäften stammen, beispielsweise aus dem Drogenhandel.

Über die Jahre ist in dem vergleichsweise wohlhabenden Land eine Geschäftspraxis entstanden, die gezielt eine Klientel anspricht: reiche Touristen aus dem Ausland auf der Suche nach diskreten Anlageformen. Für sie ist eine Landschaft mit Luxusapartments, Nobelhotels und eben Bankhäusern gewachsen. Zentrum ist die Punta Pacifia, ein nur ein paar Meter vom Ufer entfernt gelegener Kreisverkehr, an dem sich zur Rush Hour die deutschen und italienischen Sportwagen Stoßstange an Stoßstange durch den Verkehr quälen. Die Straßen können mit dieser Dichte an Millionären schlichtweg nicht mehr mithalten.

Mossack stammt aus Deutschland, Fonseca ist eine öffentliche Figur in Panama

In Panama-Stadt bilden die Bankenpaläste eine eigene Wolkenkratzerkulisse. Beeindruckend hohe, seelenlose Bauten, mit verspiegelten Fenstern und fast unsichtbaren Eingängen vermitteln den Eindruck einer monetären Parallelgesellschaft. Hier hat auch die rund um die „Panama Papers“ im Mittelpunkt stehende Kanzlei Mossack Fonseca ihre Büros. Gründer und Namensgeber sind zwei Anwälte: Jürgen Mossack und Ramón Fonseca.

Mossack wurde 1948 im fränkischen Fürth geboren. Schon in jungen Jahren wanderte er mit seiner Familie nach Panama aus, wo er ein Jura-Diplom erwarb. Seine Spur führt auch in die Region. Der Mann hat öfter seinen Vater besucht, der von 1973 an in Aichach lebte und 1993 dort starb. Das internationale Recherche-Netzwerk ICIJ, das die „Panama Papers“ veröffentlicht hat, fand heraus, dass Mossack senior im Zweiten Weltkrieg in einem Totenkopf-Regiment der Waffen-SS gedient hatte. In den Nachkriegsjahren wanderte er nach Panama aus. Später kehrte er dann nach Deutschland zurück.

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Der Partner seines Sohnes, Ramón Fonseca, ist in Panama eine öffentliche Figur. Er ist in den vergangenen Jahren unter anderem als Berater des dortigen Präsidenten Juan Carlos Varela in Erscheinung getreten. Fonseca wurde 1952 geboren und studierte in Panama und an der renommierten London School of Economics. In einem Interview hat Fonseca einmal erzählt, dass er ursprünglich Priester werden wollte.

Die Firma Mossack Fonseca beschäftigt 500 Mitarbeiter

Es kam anders. Mossack gründete 1977 die Finanzkanzlei, die offiziell die Gründung und Verwaltung von Offshore-Firmen und dazu Rechtsberatung anbietet. 1986 stieg Fonseca ein. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen heute mehr als 500 Mitarbeiter. Die Kanzlei ist demnach in Belize, den Niederlanden, Costa Rica, Großbritannien, Malta, Hongkong, Zypern, den Britischen Jungfern-Inseln, Bahamas, Panama, Anguilla, Seychellen, Samoa und den US-Bundesstaaten Nevada und Wyoming tätig.

Zunächst nutzte die Kanzlei die Britischen Jungferninseln als Operationsbasis – eine britische Kolonie in der Karibik, die lange Zeit ein Steuerparadies war. Die Auswertung der „Panama Papers“ ergab nach Angaben des ICIJ, dass mehr als die Hälfte der Briefkastenfirmen von Mossack Fonseca – über 113.000 – auf diesen Inseln gemeldet war. Als die Jungferninseln ihre Steuergesetzgebung verschärften, verlagerte sich der Schwerpunkt nach Panama.

Mit der Diskretion, welche die Geschäfte von Mossack Fonseca über Jahrzehnte hinweg umgab, ist es nun vorbei. „Das ist ein Verbrechen“, kommentiert Ramón Fonseca gestern die Veröffentlichung der Unterlagen. Und: „Das ist ein Angriff auf Panama, weil es gewissen Ländern nicht gefällt, dass wir so erfolgreich beim Anwerben von Unternehmen sind.“

Und offenkundig nicht nur das. In den Unterlagen der Journalisten aus der Kanzlei tauchen auch die Namen von 140 Politikern oder ihrer Familienmitglieder sowie Vertrauter auf. Völlig unklar ist bis dato, inwiefern ihre Geschäftstätigkeiten unrechtmäßig sind. Politische Sprengkraft haben sie allemal.

So werden in zwei Fällen Freunde des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Offshore-Firmen in Verbindung gebracht. Mit diesen Unternehmen seien Geschäfte über mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,75 Milliarden Euro) verbunden, heißt es. Der Name des Präsidenten selbst taucht in den Unterlagen zwar nicht auf. Dennoch wertet der Kreml die Veröffentlichung als Versuch, Putin zu diskreditieren. Sprecher Dmitri Peskow wirft den Journalisten einen neuen Grad an „Putinophobie“ vor. Trotzdem werde der Kreml nicht klagen, weil der Bericht ohnehin nichts Neues enthalte.

Der Cellist Sergej Roldugin aus St. Petersburg – einer der Beschuldigten – bleibe ein Freund des Präsidenten, sagt Peskow. Roldugin ist seit Jugendtagen mit Putin befreundet und auch Pate von dessen älterer Tochter Maria. Die Berichte ordnen Roldugin mehrere Offshore-Firmen zu. Eine von ihnen soll nach Recherchen der russischen Zeitung Nowaja Gaseta hohe Kredite der RBC Bank auf Zypern bekommen haben, ohne Sicherheiten vorzulegen. Das Geldhaus gehört zu Russlands zweitgrößter staatlicher Bank VTB. Deren Vorstandschef Andrej Kostin weist den Vorwurf zurück, RBC habe ungesicherte Kredite vergeben. Auch einen Zusammenhang mit dem Kreml-Chef gebe es nicht: „Putin hatte nie etwas damit zu tun. Das ist Blödsinn.“

Neben Roldugin stehen aus Russland mehrere Bankiers, Abgeordnete und Regierungsmitglieder auf der Liste. Putin hat als Präsident viele Vertraute, vor allem aus seiner Geheimdienstzeit, als Leiter von Staatsfirmen eingesetzt, die damit große Geldflüsse kontrollieren.

Spanien ist der zweite große Schauplatz der Enthüllungen

Spanien ist zweiter großer Schauplatz der Enthüllungen. Diese könnten niemand Geringeres als das Königshaus, den Stürmerstar des FC Barcelona, Lionel Messi, und EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete in Schwierigkeiten bringen. Die Spuren von mindestens 1200 Offshore-Firmen in Panama führen dorthin. So soll Prinzessin Pilar de Borbón, Schwester des alten Königs Juan Carlos, gut 40 Jahre lang Vermögen in Panama verwaltet haben. Es dürfte kein Zufall sein, dass – den Papieren zufolge – die hoheitliche Steuersparfirma wenige Tage nach dem Abtritt von Juan Carlos und der Thronübergabe an Sohn Felipe im Sommer 2014 geschlossen wurde. Dies wird als Indiz dafür gewertet, dass das Königshaus informiert war und Felipe nach seiner Amtsübernahme die Notbremse zog.

Fußballprofi Lionel Messi droht mit Klage wegen Verleumdung

Fußballstar Messi hat seit dem Auftauchen der Panama-Enthüllungen ein zusätzliches Problem. Dem 28-jährigen Argentinier und seinem Vater Jorge Horacio Messi sitzt schon länger die Steuerfahndung im Nacken. Ende Mai müssen sich Vater und Sohn vor einem Gericht wegen der Hinterziehung von 4,1 Millionen Euro aus Bild- und Werberechten verantworten. Die Panama-Papiere liefern den Fahndern möglicherweise neue Munition. Demzufolge sollen die Messis nur einen Tag nach Auffliegen des Steuerskandals im Sommer 2013 eine Offshore-Firma in Panama gegründet haben, um erneut millionenschwere Einnahmen aus Bildrechten steuersparend umzuleiten. Messi dementiert freilich diese Information und droht mit einer Klage wegen Verleumdung.

Islands Premierminister muss mit Misstrauensantrag rechnen

Und es gibt viele weitere pikante Fälle. Islands Premierminister Sigmundur Gunnlaugsson etwa soll 2007 mit seiner späteren Frau Anteilseigner einer Firma auf den Britischen Jungferninseln geworden sein. Dorthin seien Millionen Dollar geflossen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte. Als Gunnlaugsson in einem Interview damit konfrontiert wird, bricht er das Gespräch sofort ab. Die Opposition in Island stellt gestern einen Misstrauensantrag.

Auch die Namen des gesperrten Uefa-Präsidenten Michel Platini und des Mitglieds der Ethikkomission des Weltfußballverbandes Fifa, Juan Pedro Damiani, tauchen in Zusammenhang mit der Liste auf. Gegen Damiani gibt es bereits interne Vorermittlungen. Es fallen die Namen des Königs von Saudi-Arabien und seiner Kinder, die von Angehörigen des britischen Premiers David Cameron und Chinas Präsident Xi Jinping. Nun stellt sich vor allem die Frage: Was von diesen Geschäften ist legal – und was kriminell?

Goldbarren im Wert von 40 Millionen könnten in Panama liegen

Was letzteres betrifft, sind britische Ermittler nun hellhörig geworden. Sie fragen sich, ob womöglich die Beute eines spektakulären Goldraubes auf einem Konto in Panama versteckt worden ist und noch immer dort lagert. Eine Bande Maskierter hatte im November 1983 aus einem Lager am Londoner Flughafen Heathrow drei Tonnen Goldbarren im Wert von fast 40 Millionen Dollar geraubt. Die meisten Barren wurden eingeschmolzen, das Geld tauchte trotz zahlreicher Verhaftungen nie auf. Laut den Recherchen soll Mossack Fonseca dabei geholfen haben, das Geld zu verbergen. (mit dpa, afp und AZ)

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