Deutsches Matterhorn? Hat die AfD den Atlas verlegt?
Die AfD hat das schöne Matterhorn als steilen Werbeträger entdeckt und für die deutsche Heimat vereinnahmt. Das wirft Fragen auf: Haben die Rechtspopulisten ihren Atlas verbummelt?
Oder liegt es am schrägen Musikgeschmack in den obskuren Zirkeln, die für die AfD-Wahlwerbung verantwortlich sind? Plausibel scheint, dass ihnen ein Song der fast vergessenen „Thommie Bayer Band“ nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist? Darin wird der „letzte Cowboy“ auf eine musikalische Reise „von Paderborn zum Matterhorn“ geschickt.
Peinlicher Ausrutscher: AfD macht Wahlplakat mit Matterhorn
Wahrscheinlicher ist, dass auf den kreativen Treffen der Strategen zu viel Toblerone genascht wird. Der weltweit bekannte Schokoladenriegel ist der Form des berühmtesten aller Alpengipfel nachempfunden. Dumm nur, dass nicht nur die kinderleicht in handliche Portionen teilbare Schokolade von einer eidgenössichen Firma hergestellt wird, sondern dass auch der 4478 Meter hohe Berg seit Menschengedenken in der Schweiz steht.
Warum aber wirbt die Partei mit dem Panorama ausgerechnet für „Unser Programm für Deutschland“? Der angefügte Spruch „Hol dir dein Land zurück“ könnte die Menschen im Nachbarland an SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück erinnern, der dem einstigen Paradies für Steuerhinterzieher einst mit dem Einmarsch der „Kavallerie“ drohte.
Sinnfreie Erklärung: AfD rechtfertigt sich für peinliches Wahlplakat
Kleinlaut rechtfertigte sich der für die Aktion verantwortliche Nürnberger AfD-Chef Martin Sichert: Man habe mit „einer gesunden, natürlichen Landschaft“ auf Probleme bei der Ärzteversorgung auf dem Land hinweisen wollen. Auch diese Erklärung ist sinnfrei, dürfte aber die deutsch-schweizerischen Beziehungen entspannen.
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