Piraten-Politiker Claus-Brunner (44) tot in Wohnung entdeckt
In einer Berliner Wohnung sind zwei Leichen gefunden worden. Bei einem der Toten handelt es sich um Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner. Er hat sich offenbar das Leben genommen.
Gerwald Claus-Brunner, Politiker der Piratenpartei, ist tot. Das bestätigten die Piraten am Montag. Die Berliner Polizei berichtete, in einer Wohnung in Berlin seien zwei Leichen gefunden worden. Zuvor hatten "B.Z." und "Bild" berichtet. Bei einem der Toten handelt es sich um den Piratenpolitiker. Bei der anderen Leiche handelt es sich um einen Mann.
Die Piraten erklärten, Brunner habe sich wohl selbst getötet, weil er krank war. Die Polizei habe der Partei mitgeteilt, dass wohl weder ein Unfall noch Fremdverschulden vorliege. "Genauere Umstände sind uns nicht bekannt; allerdings wussten wir von einer unheilbaren Erkrankung." Brunner gehörte zur Berliner Piratenfraktion, die 2011 als erste in einen Landtag einzog. Er war von Anfang an eine sehr auffällige Erscheinung, weil er sehr groß war und grundsätzlich immer in Latzhose und mit einem Kopftuch auftrat. Um das Kopftuch gab es anfangs einigen politischen Aufruhr, weil Brunner auch Palästinensertücher im Parlament verwendete.
Tuch und Latzhose waren Claus-Brunners Markenzeichen
Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hatte den Piraten-Politiker aufgefordert, das Kopftuch abzulegen. Es stehe für Nationalismus, bewaffneten Kampf und Anti-Zionismus. Claus-Brunner hatte die Kritik zurückgewiesen, sein Tuch sei ein Zeichen von Antisemitismus. Brunner trug in der Folge zu seinem Kopftuch einen Davidsstern.
Bereits nach der ersten Zeit im Abgeordnetenhaus - und nach einigen internen Querelen bei den Piraten - hatte Claus-Brunner geklagt, er sei moralisch und seelisch am Ende. Später sagte er: "Ich halte durch, weil ich sicher bin, dass ein großer Teil der Basis hinter mir steht."
Die Piraten schrieben jetzt: "Faxe, wie wir ihn alle nannten, war nie unumstritten, Faxe war nie einfach und er hatte es auch nie leicht. Jeder von uns kann eine Geschichte über ihn erzählen." Sie beendeten ihre Mitteilung: "Lebwohl, Faxe! Wir werden dich vermissen." dpa/AZ
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