Polizist erschießt nackten bewaffneten Mann
Vor dem Roten Rathaus in Berlin hat am Freitag ein Polizist einen nackten Mann, der in einem Brunnen stand, erschossen. Ein Video der Erschießung ist bei Facebook aufgetaucht.
Die Berliner Polizei hat am Freitag einen Mann erschossen, der nackt in einem Brunnen vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte stand. Der Mann sei mit einem Messer bewaffnet gewesen, habe sich selbst verletzt und dann einen Polizeibeamten bedroht, erklärte die Polizei. Als der Mann nicht auf Aufforderungen reagierte, dass Messer fallenzulassen, habe ein zweiter Polizist einen Schuss abgegeben.
Verwirrter Mann verletzte sich selbst mit Messer
Der Mann wurde verletzt und starb trotz der Rettungsversuche eines Notarztes. Seine Identität und die Hintergründe seines Verhaltens blieben unklar. Nach Angaben von Zeugen habe der Mann "wirres Zeug" geredet, sagte der Polizeisprecher. Die von Passanten herbeigerufenen Beamten hätten ihn vergeblich angesprochen und aufgefordert, sein Messer wegzulegen. Stattdessen habe er sich weiter selbst damit verletzt und sich blutende Wunden zugefügt.
Ein herbeigerufener Polizist habe versuchen wollen, den Mann von der Selbstverletzung abzuhalten. Daraufhin sei der Mann auf den Beamten losgegangen und habe Stichbewegungen in dessen Richtung gemacht. Der Polizist habe ausweichen wollen, sei aber an die Begrenzungsmauer des Brunnens gestoßen und habe sich nicht weiter zurückziehen können. Als der Bewaffnete unmittelbar vor dem Beamten stand, habe ein zweiter Polizist den Schuss abgegeben.
Polizei schließt politischen Zusammenhang aus
Einen Zusammenhang des Geschehens mit dem Berliner Rathaus, dem Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD), schloss der Polizeisprecher aus. Der Mann habe auch keinerlei politische Forderungen geäußert. Das Rote Rathaus im Bezirk Mitte ist der Regierungssitz des Bürgermeisters und des Senats der Hauptstadt.
Video auf Facebook sorgt für Kritik
Ein Video im sozialen Online-Netzwerk Facebook, das die Erschießung eines Mannes in einem Berliner Brunnen zeigt, löste Kritik aus. Der CDU-Medienexperte und Unions-Fraktionsvize Michael Kretschmer sagte dem Nachrichtenmagazin Focus nach dessen Angaben: "So etwas darf nicht gepostet werden. Wenn es etwas gibt, wo Facebook sofort reagieren muss, damit die Bilder aus dem Netz genommen werden, dann sind das solche Fälle." Die Bilder seien "menschenverachtend". Ähnlich äußerte sich laut Focus ein Sprecher von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU): "Offenbar reichen die technischen Instrumente und die Teams, die Inhalte der Seiten angeblich rund um die Uhr prüfen, nicht aus." afp, dpa
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