Pressestimmen zum Seehofer-Rücktritt: "Zu lange gewartet"
Horst Seehofer hat seinen Rücktritt als CSU-Chef angekündigt. Wie lange er noch Bundesinnenminister bleibt, ist unklar. Die Pressestimmen.
"Nach zehnjähriger Amtszeit als CSU-Vorsitzender könnte Seehofer nun bald an seinen größten Widersacher Söder übergeben. Es ist eine paradoxe Situation. Der Spitzenkandidat der CSU, der bei einer Landtagswahl das zweitschlechteste Ergebnis in der Parteigeschichte einfuhr, wird im Nachhinein gestärkt." Die Welt
"Der Zeitpunkt nach der Kabinettsbildung in dieser Woche ist der letztmögliche, an dem Seehofer zumindest noch versuchen kann, es so aussehen zu lassen, als ginge er von alleine." Hannoversche Allgemeine
"Damit erfährt eine politische Lebensleistung ein Ende, das Horst Seehofer so eigentlich nicht verdient hat. Ein Ende allerdings, in das er sich selbst genau so hinein manövriert hat." Neue Osnabrücker Zeitung
"Teilnehmer werteten Seehofers Vorgehen als Versuch, „selbstbestimmt und fair die Bedingungen seines Abschieds“ zu bestimmen. Heißt: Die Dolche waren in den Gewändern - aber sie mussten nicht gezückt werden." Bild
"Schon nach der CSU-Pleite bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte sich Seehofer nur deshalb als CSU-Chef halten können, weil er nach langen Querelen bereit war, das Ministerpräsidenten-Amt an Söder abzugeben. Auch damals handelte Seehofer aber letztlich nur unter massivem internen Druck, insbesondere der CSU-Landtagsfraktion." Stuttgarter Zeitung
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"Dass Seehofer sich ausgerechnet Angela Merkel bei seinem Abgang zum Vorbild nimmt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Das Verhältnis der beiden Parteivorsitzenden war nie herzlich, und ist seit der Ankunft Hunderttausender Migranten 2015 in Deutschland endgültig aus dem Lot geraten. Sag zum Abschied zweimal Servus. Ganz wie die Kanzlerin." Frankfurter Allgemeine Zeitung
Pressestimmen: Horst Seehofers Rücktritt ist übefällig
"Der Schritt war überfällig: "Na endlich!", möchte man allein mit Blick auf die vielen angedrohten und angekündigten Rücktritte von Horst Seehofer ausrufen. Doch es ist mehr als das. Seehofer hat dem Land viel zugemutet, und er hat seiner Partei und ihrer Agenda geschadet." Die Zeit
"Vor vielen Jahren war Horst Seehofer ein engagierter Sozialpolitiker, ein versierter Experte der Gesundheitspolitik, ein überzeugter Konservativer. Fest verankert in Bayern und der CSU. Lang, lang ist's her." Deutsche Welle
"Wenn es um die eigene Karriere geht, ist Horst Seehofer eine Sphinx, seine Volten und Pirouetten sind so legendär wie berüchtigt – in Berlin und München. Manchmal entsteht fast der Eindruck, der Noch-CSU-Chef wisse selber nicht so genau, was er will. Das ist aber ein Trugschluss." Die Abendzeitung
Und wir schreiben in unserem Kommentar : "Zu lange hat Seehofer die Partei hingehalten. Zu oft hat er seine Entscheidung hinausgezögert. Jetzt haben die CSU-Granden die Faxen dicke. Seehofers Ende als Nummer eins der CSU ist nicht mehr Seehofers Entscheidung." (AZ)
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