Seehofer fordert Änderung im Grundgesetz
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer will Volksabstimmungen im Grundgesetz verankern. Auch bei der aktuellen Euro-Rettung sollten die Bürger entscheiden.
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat sich dafür ausgesprochen, die Bürger über die Rettung der europäischen Währung abstimmen zu lassen. "Bei einer bestimmten Größenordnung von Bürgschaften für Schuldenstaaten sollte das Volk befragt werden", sagte der bayerische Ministerpräsident der Welt am Sonntag. Den Satz im Grundgesetz, alle Staatsgewalt gehe vom Volke aus, nimmt Seehofer somit besonders wörtlich. Volksabstimmungen in Deutschland über Grundfragen Europas seien ein guter Weg, die europäische Idee näher an die Bürger heranzubringen, sagte Seehofer. "Dieses Instrument sollte im Grundgesetz verankert werden."
Es gebe auch bei unpopulären Themen die Chance, die Zustimmung der Bürger zu gewinnen, sagte Seehofer weiter. "Man muss sich nur den Mühen der Begründung und der Transparenz unterziehen." Das Volk sei klug genug, auch über schwierige Fragen abzustimmen.
Die Vision des Schuldenfrei-Staates
Gegner der Volksabstimmung im Grundgesetz
Der Präsident des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, wandte sich gegen eine rasche Einführung von Volksabstimmungen. Zuvor sei es an der Zeit, "die Rechte derjenigen zu stärken, die innerhalb der EU als einzige direkt von den Bürgern ihren Auftrag erhalten haben: das Europäische Parlament", sagte Schulz der Welt am Sonntag. Er wundere sich, dass "immer dann, wenn es um Europa geht, auch diejenigen für Plebiszite sind, die sie bisher national verhindert haben", fügte der SPD-Politiker hinzu. dpa, afp, AZ
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