Blasmusik „mit allem und viel scharf“
Das Blas-Ensemble Backblech zeigt den Spagat zwischen klassischer Musik und modernem Klamauk auf hohem Niveau. Welche Rolle Mexiko und besondere Tücher spielen.
Gespannt schauen die sechs Musiker von Backblech in den Saal, Freude ist in ihren Augen zu erkennen. „Das nächste Mal brauchen wir eine größere Halle“, ist aus dem Kreis der Blechbläser zu hören. Unter den Gästen finden sich alle Altersgruppen, Gräbinger und Bürger aus dem weiteren Umkreis, Blasmusikfreunde und Neugierige. Sogar Gäste aus den USA finden sich im Kulturzentrum Graben ein, um Felix Linsmeier und Bernhard Endres (Posaune), Christian Linke (Tuba und Sousafon), Robert Altheimer, Nico Weber und Moritz Lang (Trompete) bei ihren Blasmusikkünsten zuzuhören. Die vorhandenen 60 Sitzplätze reichen nicht aus, um die Gäste aufzunehmen. Bis kurz vor Beginn sind Helfer damit beschäftigt, für die weit mehr als 100 Zuhörer weitere Reihen zu bestuhlen.
Die Ankündigung von Komponist, Posaunist und Moderator Linsmeier, sie seien ein Haufen Möchtegernkünstler, die gerne einen Schmarrn mit klassischer Musik machen, wird schon mit dem ersten Stück, der Toccata e Fuge von Johann Sebastian Bach, widerlegt. Alle Register der Combo übernehmen Soloteile in diesem komplexen Arrangement, das schließlich in dem rhythmisch anspruchsvollen Titel „Take Five“ von Dave Brubeck endet. Im Beethoven-Block verschmolzen seine 5. und 9. Symphonie mit der Mondscheinsonate und „Für Elise“. Die Überpräsenz der „toten, weißen Männer“ in den Konzertsälen durchbricht das Ensemble mit „Schöne Fremde“ von Fanny Hensel; Franz Lehars „Weibermarsch“ wird zum musikalischen und komödiantischen Höhepunkt. David Schöpf macht Backblech dabei kurzerhand zum Septett. Mozarts „Kleine Nachtmusik“ verschmilzt mit Bizets „Carmen“ und endet im Sommerhit „Despacito“. Das Publikum ist sofort mit rhythmischem Klatschen dabei.
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