Formcheck für die Rückrunde: Das erreicht der FC Augsburg
Schalke, Augsburg, Mainz, Stuttgart, Bremen, Hoffenheim: Wer schafft den Sprung Richtung Europa, wem droht der Abstiegskampf? Der Rückrunden-Check Teil 2...
Schalke 04
Unsicherheitsfaktor Nummer eins: Jens Keller. Platz 7 ist den Fans nicht genug. Zu Recht. Unsicherheitsfaktor Nummer zwei: Die Konstanz. Licht und Schatten wechseln sich ab. Nach tollen Leistung in der CL folgen desaströse Auftritte in der Bundesliga. Auch die Vorbereitung läuft nicht rund. Zuletzt gab es peinliche Niederlagen gegen Regionallist! Rot-Weiß Oberhausen (0:1) und Zweitligist FC Köln (1:2). Unsicherheitsfaktor Nummer drei: Das Personal. Schalke ist ähnlich wie Dortmund vom Verletzungspech verfolgt, dazu will der Verein die Spieler Jones, Hoogland, Obasi, Unnerstall, Annan und Hildebrand loswerden. Wunsch-Verstärkung Lewis Holtby ist aber mit den geforderten zwölf Millionen Euro Ablöse für Schalke nicht finanzierbar, daher wird man wohl so in die Rückrunde starten müssen.
Prognose: Schalke muss sich fangen und zwar schnell. Doch aufgrund der aktuellen Verletzungssorgen kann das noch eine Weile dauern. Wenn Kirchhoff, Huntelaar, Draxler und Papadopoulos wieder voll mithelfen können, ist eine ordentliche Leistungssteigerung drin. Madame Buliga verspricht: Es wird Platz 5 und ein vorzeitiger Trainerwechsel ist trotz anderslautender Beteuerungen nicht ausgeschlossen.
FC Augsburg
Was soll man als FCA-Fan schon über diese Hinrunde sagen: Sieben Siege, 24 Punkte, Platz 8 direkt hinter Schalke. Passt. Euphorische Augsburger flüstern schon etwas von Europa League. Dass sei aber nicht das Ziel, beteuern Reuter und Weinzierl immer wieder. Der erfolgreiche Kampf gegen den Abstieg ist das erklärte Ziel. Doch gibt es keine Gründe für einen Einbruch in der Rückrunde. Im Gegenteil: Der FCA hat sich sinnvoll verstärkt. Kohr gilt als hoffnungsvolles Talent und könnte auf der Position von Vogt für Konkurrenz sorgen, Esswein und Ji bringen zusätzliche Breite und Qualität ins offensive Mittelfeld.
Prognose: Kaum Verletzungen, gute Vorbereitung, clevere Transfers: Phantastische Voraussetzungen für die Rückrunde. Auch wenn man als Augsburg-Fan dem Frieden nicht ganz glauben mag, eigentlich spricht nichts gegen eine erfolgreiche Saison ohne Zittern und Bangen. Beim Spiel am Samstag gegen Dortmund sollte man sich trotzdem auf eine Niederlage einstellen. Aber keine Sorge - danach kommen die formschwachen Bremer, da gibt's den ersten Heimsieg der Rückrunde. Am Schluss wird es Platz 10. Chapeau.
Mainz 05
Mainz gilt schon immer als unangenehmer Gegner. Diesem Ruf wurden sie auch in der Hinrunde wieder gerecht. In der Vorbereitung mausert sich zudem Stürmer Yunus Malli als ernstzunehmende Option: In fünf Spielen schoss der Deutsch-Türke sechs! Tore. Dazu gelang Tuchel noch sein Traum-Transfer, auf den so mancher Augsburger neidisch ist: Koo kam für geschätzte 4-5 Millionen Euro nach Mainz.
Prognose: Die Vorbereitung lief super (fünf Siege, ein Unentscheiden), Talent Malli entwickelt sich prächtig und dass Neuzugang Koo eine echte Verstärkung ist, braucht man in Augsburg niemandem zu sagen. Die Tarotkarten zeigen nicht nur lustige Bildchen, sondern auch einen soliden elften Platz, direkt hinter dem FCA.
VfB Stuttgart
Die Stuttgarter befinden sich seit geraumer Zeit im Niemandsland. Europa außer Sicht, mit dem Abstieg nichts am Hut. In der Vorbereitung läuft auch alles solide, zuletzt gab es ein 2:0 Erfolg gegen Greuther Fürth. Gewinner der Testspiele: Mohammed Abdellaoue. Der sorgte für frischen Wind, schoss regelmäßig Tore. Deshalb ist auch eine Umstellung des System auf ein 4:4:2 - mit Abdellaoue und Ibisevic als Doppelspitze - wahrscheinlich.
Prognose: Zum Auftakt kommen die unangenehmen Mainzer, dann gibt's das Nachholspiel gegen die Über-Bayern, dann ab nach Leverkusen. Da ist für die Stuttgarter nicht viel zu holen. Am Ende winkt erneut die Stagnation im Schwabenland. Der Aufzug fährt weder nach oben, noch nach unten.
Werder Bremen
Wie Bremen es geschafft hat, auf dem 11. Platz zu überwintern, ist für viele Experten schleierhaft. Es fehlt einfach an allem: Geld, Ideen, Talente, Teamgeist. Zu oft spielten die Nordlichter einen schlechten Fußball, holten aber vor allem zu Beginn der Saison irgendwie ihre Punkte. Dann kam der Einbruch und es folgten reihenweise Niederlagen.
Prognose: Bislang keine Transfers, keine spürbare Veränderung: Der Weg führt nach unten, auch wenn die Bremer es nicht warhaben wollen. Am Schluss muss man sogar in die Relegation.
TSG Hoffenheim
Das Gegenstück zu den lustlosen Bremern. Rufen regelmäßig ein Schützenfest aus und liegen trotzdem nur auf Platz 12. Das Problem ist klar: Die Defensive wackelt streckenweise wie ein Jenga-Turm. Deshalb scheint der Winter-Transfer des schwedischen Nationalspielers Jiloan Hamad etwas verwunderlich, denn der schwedische Nationalspieler ist ein torgefährlicher Mittelfeldmann. Er wird die Offensive trotzdem stärken, nicht umsonst umwarben ihn Lazio Rom, Gladbach, Hannover und Freiburg.
Prognose: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Hoffenheim keinen Sprung nach oben schafft. Die Defensive stabilisiert sich nachdem einige Stammkräfte auf die Bank verbannt werden, die Offensive schießt wie gewohnt das Runde ins Eckige. Im Maja-Kalender war eine Notiz versteckt: Eine überragende Rückrunde der Hoffenheimer wird mit dem 7. Platz belohnt.
Hier geht's zu Teil1 des Rückrundechecks: Wer kann die Bayern noch schlagen?
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