Guter Rutsch - Behle ist zufrieden
Die deutschen Ski-Langläufer starten in Oberstdorf ordentlich ins neue Jahr. Die norwegischen Top-Stars Marit Björgen und Petter Northug begeistern
Die Konkurrenz sah nur noch rot: Mit einem furiosen Doppelstock-Feuerwerk haben die norwegischen Langlauf-Maestros Petter Northug und Marit Björgen zum Jahresauftakt bei der Tour de Ski in Oberstdorf jeweils Siege im Schlusssprint eingefahren. Björgen durchbrach im Skiathlon über 5 Kilometer in klassischer Technik und 5 Kilometer Skating die Erfolgsserie der Gesamtführenden Justyna Kowalczyk aus Polen, die alle vorigen drei Etappen gewonnen hatte. 3500 Zuschauer feierten das ungekrönte Königspaar des Langlaufs, das in den kommenden fünf Etappen im Kampf um den Jackpot von 82000 Euro pro Gesamtsieg das Tempo weiter erhöhen will.
„Es wird ein hartes Stück Arbeit. Justyna hat 26 Sekunden Vorsprung. Das ist schon viel. Aber es ist möglich, dass ich sie bis Val di Fiemme einhole“, sagte Björgen nach ihrem 50. Weltcup-Sieg mit Blick auf das Finale am 8. und 9. Januar in Italien. Ihr Landsmann Northug hat bereits die Führung übernommen, die Axel Teichmann nach seinem Sieg in Oberhof überraschend mit nach Oberstdorf gebracht hatte. Doch das Allgäu erwies sich als schlechtes Pflaster für den Thüringer. Nach einem enttäuschenden 50. Platz im Sprint am Samstag stürzte der Lobensteiner gestern nach gutem Beginn – und wurde nach hinten durchgereicht: Platz 74 im Neujahrsrennen. Mit durchlöcherter Hose und leerem Blick stapfte Teichmann wortlos an den Journalisten vorbei. Derweil sah Bundestrainer Jochen Behle (51) andere Lichtblicke. Mit dem früheren Toursieger Tobias Angerer (14.), dem starken Nachwuchsmann Thomas Bing (17.) sowie Jens Filbrich (18.) und Tim Tscharnke (20.) kamen vier Läufer unter die Top 20. „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, sagte Behle. Lob gab es vor allem für Angerer, der mit kluger Taktik bei den Sprintwertungen viele Bonuspunkte sammelte und damit in der Gesamtwertung Boden gut machte. „Es macht wieder richtig Spaß. Das Selbstvertrauen ist zurück. Jetzt muss ich im Kopf stark bleiben“, meinte Angerer, der bei der Tour einen Platz unter den besten zehn anstrebt.
Auch den deutschen Frauen gelang ein guter Start ins neue Jahr. Angeführt von den Lokalmatadorinnen Nicole Fessel (13.) und Katrin Zeller (14.) vom SC Oberstdorf rundete Stefanie Böhler aus Ibach als 15. das Ergebnis ab. Fessel, die den Fans im Ziel erleichtert ein Kusshändchen zuwarf, wähnt sich nach einer hartnäckigen Halsentzündung immer besser in Form: „Heute konnte ich das erste Mal richtig befreit laufen“, sagte die Allgäuerin, die sich nun auf einen Ruhetag freut. Beste Deutsche im Gesamtklassement bleibt Katrin Zeller auf Platz elf. Der Blick im deutschen Team richtete sich gestern optimistisch in die Zukunft.
Fast vergessen schien der samstägliche Sprint im Dauerregen: Bei den Siegen von Justina Kowalczyk und Nikita Kriukow (Russland) rutschten die Deutschen nur hinterher. Die besten Platzierungen gelangen Josef Wenzl (21.) und Katrin Zeller (20.). Die Allgäuer Talente Hanna Kolb (TSV Buchenberg) und Lucia Anger (SC Oberstdorf) scheiterten bereits in der Qualifikation. „Wahrscheinlich habe ich mich für die falschen Ski entschieden, weil ich in den Anstiegen zu Beginn so Probleme hatte. Natürlich bin ich enttäuscht, so früh ausgeschieden zu sein“, so Sprintspezialistin Kolb.
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