Handball: Bundestrainer Dagur Sigurdsson als neue deutsche Hoffnung
Der WM-Titel 2007 war der letzte große Erfolg der Nationalmannschaft - seitdem ist sie im sportlichen Mittelmaß versunken. Der neue Nationaltrainer Sigurdsson soll das nun ändern.
Dass die Nationalmannschaft seit dem WM-Titel 2007 im sportlichen Mittelmaß versunken ist, liegt nicht zuletzt am Überangebot an internationalen Stars in der Bundesliga, gegen die sich kaum ein Nachwuchsspieler durchsetzen kann. Bei Sigurdsson dagegen stimmt die Mischung. Bei ihm spielen der 19-jährige Paul Drux oder der ein Jahr ältere Fabian Wiede wie selbstverständlich neben gestandenen Stammkräften wie dem Spanier Iker Romero oder dem Tschechen Pavel Horak. „Er weiß, wie man Talente an die Spitze führt“, sagt Verbandspräsident Bernhard Bauer – und gibt dem Neuen ein ambitioniertes Ziel mit auf den Weg: Olympiagold 2020.
Rückraumspieler mit großer Erfahrung
Sigurdssons eigene Karriere hatte 1996 eher unspektakulär beim Zweitligisten LTV Wuppertal begonnen, mit dem er bald in die erste Liga aufstieg. Nach drei Jahren in Japan wurde er 2003 Spielertrainer in Bregenz, wo er vier Meisterschaften und zwei Pokalsiege einfuhr, ehe es ihn als Manager zu seinem Heimatverein nach Reykjavík zurückzog. Ein Jahr später heuerte der gelernte Rückraumspieler mit mehr als 200 Länderspielen für Island allerdings schon wieder in Österreich an – bei der Nationalmannschaft.
Doppelbelastung - kein Problem für Sigurdsson
Die Doppelbelastung als Vereins- und als Bundestrainer, auf die er sich jetzt für ein Jahr einlässt, ist für Sigurdsson nichts Neues – von Berlin aus hatte er zunächst auch noch ein knappes Jahr die Österreicher betreut. Sollen andere das für problematisch oder zu viel zu stressig halten: Ihn reizen die Aufgaben, auf die sich mancher Kollege nie einlassen würde – sportlich, aber auch privat. Vor einigen Jahren zum Beispiel hat er zu Hause in Island mit dem aus Chelsea und Barcelona bekannten Fußballprofi Eidur Gudjohnsen kurz entschlossen eine alte Keksfabrik gekauft und zu einem Hotel umgebaut. „Das ist typisch isländisch“, sagt er. „Wir hatten die Idee, und dann ging es los.“ Ein Deutscher, stichelte Sigurdsson dann, würde sich so etwas 100 Mal überlegen. Bei Gudjohnsen und ihm dagegen kamen nach fünf Monaten bereits die ersten Gäste.
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