Kapitän Verhaegh: Bissig in die Restsaison
Mannschaftskapitän Paul Verhaegh will sich mit guten Leistungen für die WM in Brasilien empfehlen und in der niederländischen Nationalelf spielen. Aber es gibt noch ein Ziel.
Paul Verhaegh ist, wie man so schön sagt, ein Wackelkandidat. Natürlich nicht beim Fußball-Bundesligisten FC Augsburg. Dort ist der Holländer als Mannschaftskapitän gesetzt und eine große Nummer, aber in der niederländischen Nationalelf unter Trainer Louis van Gaal haben seine Konkurrenten noch einmal eine ganz andere Qualität. Doch der 30-jährige rechte Verteidiger hat seinen Traum von der Weltmeisterschaft in Brasilien noch lange nicht begraben.
Der Co-Trainer der Niederländer hat ihn bereits im Spiel gegen die Bayern beobachtet
„Ob ich mit darf oder nicht, das kann ich nur mit meiner eigenen Leistung beeinflussen. Ich muss mich in den letzten fünf Spielen zeigen“, sagt Verhaegh. Ein starkes Spiel machte „Paule“, wie ihn seine Fans nennen, auch zuletzt beim sensationellen 1:0-Sieg gegen Bayern München. Dabei wurde er von Danny Blind, dem Co-Trainer der Niederländer, beobachtet. „Er war aber danach schnell weg und ich habe mit ihm nur noch kurz telefoniert“, verrät Verhaegh. Der Abwehrchef weiß aber nur, wie es nach der Saison weitergeht: „Van Gaal benennt einen 30 Mann starken Kader. Wir machen dann ein paar Vorbereitungsspiele und 23 Spieler werden für die WM in Brasilien nominiert.“
Für Verhaegh steht der FCA im Vordergrund
Allerdings macht sich Verhaegh deshalb nicht verrückt. Für ihn steht der FCA im Vordergrund und immerhin kann er ja mit dem Verein auch noch ein ganz großes Ziel erreichen: die Euro League. Fünf Punkte auf den derzeitigen Tabellensechsten VfL Wolfsburg (dieser Platz berechtigt zur Teilnahme an der Euro League) sind zwar noch eine Menge Holz, aber die Aufholjagd ist durchaus machbar. Für den Kapitän ein erstrebenswertes Ziel: „Natürlich müssen wir realistisch bleiben, aber wir dürfen uns auch nicht kleiner machen, als wir sind. Der Sieg gegen die Bayern gibt uns noch mehr Selbstvertrauen und wenn nach 29 Spieltagen die Euro League in Reichweite ist, soll man auch versuchen, diese Chance zu nutzen. Aber wir denken nur von Spiel zu Spiel.“
Verhaegh hat Respekt vor dem Spiel gegen den Tabellennachbarn TSG Hoffenheim
Für Verhaegh ist es eine Saison, die vor allem eines macht: Spaß. Allerdings ein Spaß, der mit viel Schweiß erarbeitet wurde: „Von draußen sieht es vielleicht einfacher aus, aber das ist jede Woche harte Arbeit. Wir bringen maximale Leistung und das Resultat ist ein maximales Ergebnis. Deshalb kam bisher diese sensationelle Saison zustande und daran soll sich auch bis zum Ende nichts mehr ändern. Zumindest wollen wir den achten Platz, den wir momentan belegen, bis zum Ende verteidigen.“
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntag (17.30 Uhr) beim Tabellennachbarn TSG Hoffenheim. Ein Team, vor dem Verhaegh Respekt hat: „Das ist vor allem spielerisch eine sehr gute Mannschaft und das wird für uns ein ganz schweres Auswärtsspiel.“ Allerdings bleibt auch Paul Verhaegh die Hoffenheimer Schwachstelle nicht verborgen: „Die kassieren eine Menge Tore.“ Das ist aber noch vornehm ausgedrückt, denn mit bisher 63 Gegentoren sind die Kraichgauer die „Schießbude“ der Bundesliga. Andererseits hat die Mannschaft von Markus Gisdol auch schon 64 Mal getroffen. Das ist zusammen mit Borussia Dortmund der zweithöchste Wert hinter dem Liga-Primus FC Bayern.
Verhaegh und seine Familie fühlen sich in Augsburg wohl
Der Vertrag des Niederländers läuft noch bis zum Jahr 2016. Dass er vorzeitig den Verein verlassen wird, dafür sieht er keinen Grund: „Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl in Augsburg. Das ist von Anfang an eine Erfolgsgeschichte, bei der immer alles gepasst hat. Außerdem schaue ich nicht immer so weit nach vorne.“
Weit nach vorne schauen? Der 18. Juni ist aber nicht mehr so weit entfernt. Dann bestreiten die Niederlande ihr Auftaktspiel bei der WM gegen Australien. Dafür kämpft er bis zuletzt: „Die WM in Brasilien ist mein Ziel.“
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