Rodel-Legende und Urbayer Georg Hackl wird 50
Über viele Jahre dominierte der "Hackl Schorsch" das Rodel-Geschäft. Heute ist der mehrfache Olympiasieger Kommunalpolitiker für die CSU.
An den Eiskanälen der Welt ist Georg Hackl immer noch ein ganz großer Name. Der dreimalige Rodel-Olympiasieger ist noch heute, zehn Jahre nach dem Ende seiner Laufbahn, das Gesicht seiner Sportart. Das hat nicht nur mit seinen Erfolgen zu tun, sondern auch mit der Art, wie er sich, seine Siege und den Sport generell verkaufte. Und das bis heute. Am Freitag feiert er in seiner Heimat seinen 50. Geburtstag.
Der heute als Technik-Trainer beim deutschen Bob- und Schlittenverband arbeitende Tüftler ist maßgeblich mitverantwortlich für die Olympiasiege seines Nachfolgers Felix Loch, von Natalie Geisenberger sowie den Doppelsitzern Tobias Wendl und Tobias Arlt aus der Berchtesgadener Trainingsgruppe "Sonnenschein".
Hackl beendete 2006 seine Rodel-Karriere
Nach 33 Weltcupsiegen absolvierte der mehrfache Welt- und Europameister seine letzte scharfe Fahrt in der Eisrinne 2006 bei Olympia in Turin. Sein Traum, bei seiner sechsten Olympia-Teilnahme seine sechste Medaille zu gewinnen, blieb unerfüllt. Die Erkenntnis "Rodeln geht noch, starten aber nimmer" war für den Olympiasieger von 1992, 1994 und 1998 nach seinem siebten Platz Realität.
Symbolisch: Erst hielt er sich den Rücken, dann machte er eine halbe Rumpfbeuge und ächzte bei minus fünf Grad in Cesana Pariol wie eine alte Maschine. "Mein Körper hat das Haltbarkeitsdatum überschritten", sagte der 39-Jährige und verzog das Gesicht nicht nur wegen der Schmerzen an der operierten Bandscheibe, sondern auch vor Enttäuschung.
Dank der Wok-WM wurde er zum "Wokl Schorsch"
Nach zwölf Teilnahmen an der spaßigen Wok-WM und neun Titelgewinnen gab der schon umgetitelte "Wokl Schorsch" im Vorjahr sogar sein Rodel-Comeback - im legendären silbernen Gold-Anzug, in dem er 1992 zu seinem ersten Olympiasieg raste. Einen Tag vor dem Beginn der Rodel-WM in Königssee startete er bei einem Showrennen auf einer Naturbahn. "Das war ein Gaudi. Ich habe mich mit einem Schweinsbraten und zwei Weißbier vorbereitet", meinte Hackl.
Dabei hatte er 1999 ausgerechnet auf seiner Heimbahn am Königssee die größte Enttäuschung erlebt. Als Top-Favorit stürzte er gleich im ersten Lauf. Vor den Augen von Familie und Freunden rutschte er "auf dem Arsch runter. Das war eine Demütigung. Ich hatte kein schlechtes Ergebnis, sondern gar keins. Das war einer meiner schwärzesten Momente meiner Karriere", konstatierte er.
Hackl ist ein Urbayer mit Ecken und Kanten
Von denen gab es allerdings sehr wenige. Noch heute ist er seinem väterlichen Freund Sepp Lenz und dessen Nachfolger als Bundestrainer, Thomas Schwab, dankbar für die große Unterstützung in all den Jahren. 2012 wurde Hackl vom Rodel-Weltverband FIL in die "Hall of Fame" aufgenommen.
Hackl war und ist ein liebenswerter Urbayer mit Ecken und Kanten. Der sich auch nicht scheut, einen handfesten Streit auszutragen. Im Januar 2012 schippte er Schnee auf das Anwesen eines Nachbarn, nachdem dieser die Rodel-Legende mit Wasser bespritzt hatte. Der Nachbar schlug Hackl dann mit einem 50 Zentimeter langen Nagel ins Gesicht. Der auch in der CSU im Berchtesgadener Land engagierte Kommunalpolitiker Hackl erlitt über dem linken Ohr eine Platzwunde, die genäht werden musste. dpa
Die Diskussion ist geschlossen.