Warnstufe steht auf „ernst“
Terror ist Thema der Leichtathletik-WM
Nicht nur innerhalb des deutschen Teams ist es ein „großes Thema, das möglichst kleingehalten wird“. Das sagt ein Funktionär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) vor der am Freitag beginnenden Weltmeisterschaft in London. Die angespannte Sicherheitslage und die Angst vor Terror in Großbritannien nach mehreren Anschlägen treibt nicht nur die Organisatoren vor dem größten Sportereignis des Jahres um, sondern auch die Athleten. „Wir haben das Problem der Anschläge weltweit. Ich gehe davon aus, dass die britische Polizei die notwendige Sicherheit herstellen wird. Ich sehe keinen Anlass zur Sorge“, sagt DLV-Präsident Clemens Prokop und betont: „Grundsätzlich wollen wir uns von Terroristen das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen, sondern dass wir selbst bestimmen und die Völker verbindende Wirkung so einer WM uns nicht nehmen lassen.“
Allerorten ist man um Gelassenheit bemüht. Die Terrorwarnstufe in Großbritannien aber steht momentan auf „ernst“. Das bedeutet: Ein Anschlag gilt grundsätzlich als sehr wahrscheinlich. Insgesamt 36 Menschen wurden seit März dieses Jahres bei mehreren Anschlägen im Land getötet. Allein 22 Personen starben im Mai in Manchester bei einem Bombenanschlag auf ein Popkonzert von US-Sängerin Ariana Grande. Weit über 100 Menschen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Unter den Opfern waren viele Kinder und Jugendliche.
Trotz der weiter angespannten Sicherheitslage im Land hat Sebastian Coe, der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, keine Bedenken. „Es gibt vermutlich kein anderes Land, in dem ich für eine große Veranstaltung lieber wäre als im Vereinigten Königreich“, sagt der 60-Jährige. „Wir machen so etwas extrem gut.“
Das hätten die Erfahrungen bei den Olympischen Spielen 2012 in London gezeigt. Allerdings sind bei der WM die Voraussetzungen etwas anders als in London 2012 oder Rio de Janeiro 2016: So wohnen die etwa 2000 Teilnehmer in fünf verschiedenen Hotels. Einen „Hochsicherheitstrakt“, wie es die olympischen Dörfer waren, gibt es bei der WM also nicht.
Die Maßnahmen an den Unterkünften werden dennoch intensiv, aber auch diskret sein. Rund um das Olympiastadion gibt es, wie seit vielen Jahren bei Sport-Großveranstaltungen, ein Schleusensystem mit Kontrollen ähnlich wie an Flughäfen. Spezielle Sicherheitshinweise liegen dem DLV, der mit dem ersten großen Teil der 72-köpfigen Mannschaft an diesem Dienstag in die britische Hauptstadt aufbricht, bislang nicht vor. (dpa)
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