Warum Fußballer nicht singen sollten
Im Laufe der Fußball-Geschichte kamen viele musikalischen Fehltritte von der Seite des Fußballs. Bastian Schweinsteigers kleiner Clip ist da keine Ausnahme. Eine Randbemerkung.
Viele Fans neigen dazu, Profi-Fußballer mit ihren Erwartungen zu überfrachten. Sie projizieren Wünsche auf die Kicker, denen diese einfach nicht gerecht werden können.
Nur weil sie Fußballer sind, sollen sie am besten auch noch der Jugend ein Vorbild sein. Kinderlieb, tierlieb müssen sie sein. Und ein Herz für bedrohte Pflanzen wäre auch wünschenswert.
Mitte der 60er Jahre manifestierte sich auch noch der Glaube, dass der talentierte Fußballer ein ebenso begnadeter Sänger sein muss. Dies führte zu abenteuerlichen Aufnahmen im Tonstudio. Die auf Vinyl gepressten Grausamkeiten fanden sogar ihren Weg in die Plattenläden.
Dort standen dann Titel wie „Bin i Radi – bin i König“ des 60er-Keepers Petar Radenkovic im Regal. Sie beeindruckten auf allen Ebenen durch ergreifende Schlichtheit. Schnell wurde offensichtlich, dass die Stimmbänder der Fußballer mit nicht annähernd so viel Talent gesegnet waren wie die Füße.
Fußballer können generell erstmal nicht singen
Den DFB hielt das nicht davon ab, die Nationalmannschaft über Jahrzehnte hinweg mit Größen wie Udo Jürgens oder Peter Alexander vor Weltmeisterschaften eingängige Schlager aufnehmen zu lassen. Erst als die deutsche Mannschaft nach dem Gesangs-Fiasko mit der Combo Village People bei der anschließenden WM in den USA früh scheiterte, strich man den Gesangs-Termin aus der Turnier-Vorbereitung.
Fußballer können nicht singen. Dieter Bohlen kann das auch nicht. Aber das ist ein anderes Phänomen. Nachdem sowohl Profis als auch Fans eingesehen hatten, dass mit dem Krächzen niemanden geholfen ist, war Ruhe. Außer in den Kabinen. Aber da wird kein unschuldiger Dritter durch das Gegröle belästigt. Oder auf Titelfeiern. Aber dabei wirken Hektoliter Bier als natürlicher Dämmstoff gegen schiefe Töne.
Schweinsteiger hätte nicht singen sollen
Problematisch wird es, wenn zu den vergewaltigten Noten auch noch schiefe Texte dazukommen. Ausdrücklich nicht gemeint ist der Gauchodance. Wer sich über die Zeile „So gehen die Argentinier“ aufregt, fordert auch eine Neuaufnahme des Beckenbauer-Klassikers „Gute Freunde kann niemand trennen“. Unter Berücksichtigung der Gender-Diskussion müsste der Kaiser nun „Gute Freunde und Freundinnen kann kein Mann, keine Frau und auch sonst niemand trennen“ singen.
Wenn Bastian Schweinsteiger auf einer Party allerdings grölt, die Mütter der Dortmunder würden allesamt hauptsächlich in der Horizontalen arbeiten, ist das nicht mehr lustig. Weil sich Schweinsteiger aber sofort dafür entschuldigt hat, ist die Angelegenheit auch schon wieder fast vergessen.
Eines aber bleibt: Fußballer sollten einfach nicht singen.
Die Diskussion ist geschlossen.