Bernd Schuster kritisierte die Abwehr
Der ehemalige Weltklassespieler Bernd Schuster kehrte in seine Heimatstadt Augsburg als TV-Experte zurück. Er lobte das Engagement des FCA, kritisierte aber die Abwehr.
Er sieht gut aus. Bernd Schuster hat kein Gramm Fett auf seinen Hüften. Locker und gut gelaunt sitzt er im Übertragungswagen und lässt sich noch vor seinem Auftritt etwas schminken. Seit Schuster im vergangenen März beim türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul entlassen wurde, ist er als Trainer ohne Job. Aber für den gebürtigen Augsburger ist das gar kein Problem. Er hat ja noch andere Qualitäten. Um ihn als Experte zu bekommen, stehen die Medien Schlange. Früher tauchte er immer wieder beim Bezahlsender Sky auf, am gestrigen Sonntag war Schuster zu Gast beim Doppelpass bei Sport1 und in dieser Saison hat ihn der Bundesligasender der Telekom, LIGA total!, als Co-Kommentator unter Vertrag. Für Schuster eine tolle Sache. „Ich habe das ja schon öfter gemacht. Das ist auch schön, wenn man bei den Spielen dabei ist. Mir macht das riesigen Spaß. Ich sehe wieder mehr von der deutschen Bundesliga“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Den Weg nur aus der Ferne verfolgt
Am Freitag feierte der einstige Weltklassespieler, der unter anderem für die drei besten spanischen Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Atlético Madrid spielte, eine besondere Premiere und berichtete erstmals aus der neuen Arena vom Spiel seiner beiden Ex-Klubs FC Augsburg und Bayer Leverkusen. Über Jahre konnte Schuster den Weg des FC Augsburg nur aus der Ferne verfolgen: „Ich habe immer mitgefiebert und ihnen schon im vergangenen Jahr gegen Nürnberg in der Relegation die Daumen gedrückt. Leider hat es da nicht geklappt. Doch nach dieser Enttäuschung war der Aufstieg dann ein Jahr später auch eine tolle Sache.“
Schuster bemängelte etwas die Punkteausbeute aus den ersten vier Spieltagen: „Da wäre mehr möglich gewesen. Es waren ja noch nicht die ganz großen Kracher dabei. Für mein Gefühl spielt Augsburg vielleicht ein bisschen zu defensiv. Manchmal muss man riskanter spielen.“ Vor dem Spiel gegen Leverkusen betrachtete Schuster die Chancen des FCA eher skeptisch: „Der FCA kann dieses Spiel nur dann gewinnen, wenn er über sich hinauswächst.“ Etwas hinausgewachsen ist der FCA dann zwar über sich, aber das hat nicht gereicht. Die viel diskutierte Szene in der 22. Minute, als der Leverkusener Daniel Schwaab den Augsburger Sascha Mölders von den Beinen holte, war auch bei Schusters späterer Analyse eine klare Sache: „Das war eindeutig eine Notbremse. Dafür hätte es die Rote Karte geben müssen.“
Schuster fehlt ein Spieler wie Thurk
Ansonsten verteilte Schuster gute Noten an den Verein, für den er in der Jugend gespielt hat. In der Übertragung kritisierte Schuster zwar die Verteidigung des FCA, lobte aber auch das Engagement des Aufsteigers: „Der FCA ist unglaublich bemüht. Man darf in Augsburg auch nicht traurig sein. Gegen solche Mannschaften wie Leverkusen kann man verlieren.“ Doch der mittlerweile 52-Jährige sprach auch das Thema Michael Thurk noch einmal an: „Das Thema ist ja schon abgeschlossen. Es gibt leider kein Zurück. Aber so ein Spieler fehlt an allen Ecken und Enden.“
Der Abend in Augsburg war für Schuster auch eine kleine Wiedersehensfeier. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler drückte seinen ehemaligen Mannschaftskollegen ebenso an seine Brust wie auch FCA-Manager Andreas Rettig, der zu Schusters Zeiten noch in Leverkusen arbeitete. Am Wochenende besuchte Schuster dann noch seine Familie in der Hammerschmiede und am heutigen Montag will er bis zu seinem nächsten Auftritt wieder in seine Wahlheimat Spanien fliegen.
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