Dem FCA ist der Markt noch zu heiß
Es wird weiter wild spekuliert über Neuzugänge beim FC Augsburg. Doch der Bundesliga-Aufsteiger muss genau rechnen.
Der Fassadenbau an der Impuls-Arena ist vom Tisch, da konnte sich Andreas Rettig, der Manager des FC Augsburg, am Wochenende wieder um sein Kerngeschäft kümmern – um den Fußball. Am Sonntag freute er sich mit den B-Junioren über den Klassenerhalt in der Bundesliga, am Samstag sah er auf der Anlage des FC Bayern München an der Säbener Straße den 3:2-Sieg der C-Junioren und führte nebenzu noch angeregt ein Gespräch mit dem Jugendkoordinator des FC Bayern, Werner Kern.
Worum es da ging, darüber wollte Andreas Rettig nicht groß reden. Vielleicht um einige der jungen, talentierten Spieler des FC Bayern II. Der Drittliga-Absteiger spielt wahrscheinlich in der nächsten Saison in der Regionalliga. Ganz sicher scheint dies aber noch nicht zu sein, angesichts der finanziellen Schwierigkeiten einiger Drittligisten.
Jugendspieler des FC Bayern für den FCA?
Die viertklassige Regionalliga ist nicht gerade die Entwicklungsplattform, die sich der FC Bayern für seine kommenden Bundesliga-Profis wohl vorstellt. Da wäre der FCA vielleicht eine Alternative. Mancher Besucher mutmaßte schon, ob sich Rettig vielleicht um die Ausleihe von Nils Petersen bemühe. Der 22-jährige Torschützenkönig der 2. Liga wechselte von Energie Cottbus zum FC Bayern. Darauf angesprochen huschte Rettig ein Lächeln über das Gesicht: „So etwas ist zwei Nummern zu groß für uns.“
Ein ungewohntes Gefühl für die FCA-Verantwortlichen. Denn seit dem Einstieg der Investorengruppe um Walther Seinsch im Jahr 2000 hatte der FCA auf seinem Weg von der Bayernliga in die Bundesliga nie große Geldprobleme. Jetzt zählt der FCA mit seinem Etat von 30 Millionen Euro zu den Armen der Liga, wie Aufsichtsratschef Peter Bircks bei der Suche nach gestandenen Bundesliga-Verstärkungen festgestellt hat. „Die Preise sind versaut. Die haben alle ein siebenstelliges Jahresgehalt und wollen Zweijahresverträge“, schimpfte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Suche ohne Hektik
Forderungen, die der FCA nicht erfüllen kann und will. Der Markt ist dem FCA noch zu heiß. Im Falle eines Abstiegs wären solche Verpflichtungen kaum mehr einzuhalten. Darum ist der FCA weiter intensiv, aber ohne Hektik auf der Suche. Dies kann auch noch eine Zeit lang so gehen. „Unser Kader wird zum Trainingsauftakt am 19. Juni sicher nicht komplett sein“, erklärte Manager Rettig schon vor Wochen. Er setzt wohl auf fallende Preise, wenn sich die Großen der Liga erst einmal bedient haben und sich die Wünsche mancher Spieler einfach nicht erfüllen.
Vielleicht wird der FCA auch im Ausland noch einmal fündig. Gesucht werden laut Bircks noch zwei Offensivspieler – einer für links und einer für die Mitte.
Bis die gefunden und die Verträge unter Dach und Fach sind, darf weiter munter spekuliert werden. Da tauchen Namen auf wie die beiden VfB-Akteure Daniel Didavi (VfB Stuttgart, geht aber wohl zum 1. FC Nürnberg) und Patrick Funk. Auch Stürmer Macauley Chrisantus (derzeit Karlsruher SC) soll auf der Liste stehen. Andreas Rettig ist derzeit wieder viel unterwegs.
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