Fall Rollmann: Man sieht sich vor Gericht
Der FC Augsburg und Ex-Manager Jürgen Rollmann konnten sich außergerichtlich bisher nicht einigen. Jetzt wird man sich wohl im Juni oder Juli vor dem Arbeitsgericht wiedersehen.
Nur rund drei Monate war Jürgen Rollmann als Manager Sport beim FC Augsburg tätig. Dann trennte sich der Bundesligist am 23. Dezember überraschend für die Öffentlichkeit wieder von Rollmann. Doch der „Fall Rollmann“ wird den FCA und jetzt auch das Arbeitsgericht Augsburg noch länger beschäftigen. Da sich beide Parteien bisher nicht außergerichtlich einigen konnten, muss jetzt das Gericht ein Urteil fällen. Der sogenannte Kammertermin wird aber nicht vor Juni oder Juli stattfinden, wie aus dem Arbeitsgericht zu hören war.
Am Samstag lief die Frist für die Erwiderung ab
Ein Gütetermin Anfang Februar war gescheitert, weil sich beide Rechtsanwälte, Dr. Christian Quirling (für den FCA) und Horst Kletke (für Jürgen Rollmann), abgesprochen hatten, lieber im Geheimen weiterzuverhandeln. Doch eine Annäherung gab es da nicht.
Bis zum 15. März hatte der FC Augsburg Zeit, schriftlich seine Sicht der Dinge dem Rechtsanwalt von Rollmann darzulegen, bis zum 20. April musste nun Horst Kletke antworten.
„Das haben wir auch gemacht. Sehr ausführlich sogar. Wie wir Anwälte sagen, haben wir die Sache ausgeschrieben“, erklärte Kletke gestern gegenüber unserer Zeitung. Über den Inhalt wollte sich Kletke nicht äußern.
Im Dezember hatte der FCA die außerordentliche Kündigung von Rollmann, der erst Anfang Oktober als Nachfolger von Manfred Paula präsentiert worden war, noch mit „unüberbrückbare Differenzen in der sportlichen Entwicklung“ erklärt. FCA-Chef Walther Seinsch deutete erst vor wenigen Tagen bei einer Fan-Veranstaltung an, dass die Gründe eher im „privaten Bereich“ Rollmanns lägen.
Bircks glaubt, dass es Rollmann ums Geld geht
Die Fakten kommen nun beim öffentlichen Kammertermin auf den Tisch. Die Sachverhalte werden drei Richtern vorgetragen. „Dann werden die Dinge öffentlich erörtert“, bestätigt Anwalt Kletke.
Warum es bisher nicht zu einer Einigung kam, versuchte Peter Bircks, der Manager Finanzen, vergangene Woche in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk zu begründen. Würde es ums Geld gehen, lautete die Frage. Bircks antwortete: „Ich befürchte ja, weil es geht immer um Geld. Herr Rollmann erhofft sich eine Ablöse oder eine Abfindung in einer Höhe, die wir völlig inakzeptabel finden. Wir werden jetzt den Richter entscheiden lassen, was ihm nach drei Monaten Arbeit an Abfindung zuzustehen hat.“
Dass man sich bald vor Gericht trifft, sehe Bircks ohne Verbitterung: „Herr Rollmann hat Vertrag, wir haben ihn vorzeitig entlassen. Wir haben ihm aus unserer Sicht ein sehr großzügiges Angebot gemacht. Es ist ihm deutlich zu wenig. Dann hatten wir den Sühnetermin, um uns zu einigen. Der war, wie gesagt, nach zwei Minuten beendet, weil wir uns überhaupt nicht annähern konnten, dann muss eben das Gericht entscheiden.“
Für Rechtsanwalt Kletke sind die Äußerungen bemerkenswert: „Nachdem sich die Sache verkantet hatte, hat Herr Rollmann über mich schon vor Monaten ein Vier-Augen-Gespräch mit Herrn Bircks ohne Vorbedingungen angeboten. Dies hat er abgelehnt.“
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