Mehr Respekt für den FC Augsburg
In der Nachbetrachtung wird ein schwächelnder FC Bayern für die Beinahe-Überraschung verantwortlich gemacht. Das wird dem FCA nicht gerecht.
Der FC Bayern hat gegen den FC Augsburg eine Halbzeit lang nicht gut gespielt. Der FCA hatte den deutschen Rekordmeister am Rande eines Unentschiedens. Das wäre eine Überraschung gewesen. Aber keine Sensation. Die Augsburger spielen in der Bundesliga, genauso wie die Münchner. Der FCA gehört zu den besten 18 Mannschaften des Landes. Genauso wie beim FC Bayern betreibt man auch beim FC Augsburg Leistungssport.
Fans und Journalisten führten die in der Luft liegende Überraschung auch auf die vermeintliche Arroganz der Münchner zurück. Diese hätten das Spiel nach dem 2:0 auf die leichte Schulter genommen und sich darin gefallen, mit überflüssigen Zaubereien den Vorsprung ins Ziel zu bringen. Das ist aber nur zum Teil richtig und wird dem FC Augsburg nicht gerecht. Der Verein wird dadurch kleiner gemacht als er ist.
Die Augsburger waren nicht unschuldig daran, dass die Mannschaft von Jupp Heynckes in arge Bedrängnis geriet. Es war nicht nur der Schwäche der Münchner geschuldet, dass Kapllani wenige Minuten vor Schluss die Überraschung auf dem Fuß hatte.
Augsburger nahmen dem FC Bayern die Lust
Heynckes machte seinen Spielern nicht den Vorwurf, überheblich aufgetreten zu sein. Die Augsburger hätten nach dem Anschlusstreffer einfach die zweite Luft bekommen, außerdem habe sich auch der Kräfteverschleiß durch die Mehrfachbelastung seiner Spieler gezeigt. Verlorene Zweikämpfe lassen sich auch abseits küchenpsychologischer Analaysen erklären. Für mangelnden Spielwitz ist nicht Arroganz verantwortlich. Sondern auch ein Gegner, der die Lust am Spiel nimmt. Eben das hat der FC Augsburg gemacht.
Die Verantwortlichen des FCA machten nach dem Spiel das einzig richtige. Sie ließen sich nicht für die gute Leistung ihrer Mannschaft feiern, sondern zeigten ich ernsthaft enttäuscht. Enttäuscht, weil man einen möglichen Punkt verloren hat. Einen Punkt, der in der Endabrechnung wichtig sein kann. Der über Abstieg oder Klassenerhalt entscheiden kann. Darüber ob sich der FC Augsburg auch in der kommenden Saison Bundesligist nennen darf. Eben das ist der FCA jetzt. Und als solcher sollte er auch wahrgenommen zu werden. Nicht als Laune der Bundesliga-Historie, die manch netten Außenseiter einfach ein wenig mitspielen lässt.
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