Raúl Bobadilla im Interview: "Kompletter Neustart"
In der Schweiz leistete sich FCA-Neuzugang Raúl Bobadilla einige Eskapaden, die er auch bereut. Nach seiner Verletzung will er nun bald ins Mannschaftstraining zurückkehren.
Er schwärmt wie fast alle Argentinier von Diego Maradona, doch sein Vorbild ist sein Landsmann Carlos Teves, der seit dem Sommer bei Juventus Turin unter Vertrag steht und mit dem er zusammen in der Jugend bei den Boca Juniors in Buenos Aires kickte. Im August kam Raúl Bobadilla vom Schweizer Meister FC Basel zum FC Augsburg. Doch gleich im ersten Spiel in Bremen verletzte er sich schwer, zog sich einen Innenbandriss im Knie zu. Wir sprachen mit dem Südamerikaner.
Herr Bobadilla, wie geht es Ihnen?
Bobadilla: Sehr gut, der Heilungsprozess verläuft nach Plan. Heute habe ich einen Arzttermin und hoffe möglichst schnell wieder mit der Mannschaft trainieren zu können.
Sie wurden mit großen Erwartungen verpflichtet, haben sich aber gleich in Ihrem ersten Spiel für den FCA verletzt. Was haben Sie damals in Bremen empfunden?
Bobadilla: Was soll ich sagen, das ist Fußball. Einfach Pech. Doch ich blicke nicht mehr zurück, will möglichst schnell wieder bei der Mannschaft sein.
Das war natürlich kein guter Anfang für Sie und hat sicher das Eingewöhnen nicht erleichtert.
Bobadilla: Sicher wäre es besser gewesen, wenn ich jeden Tag bei der Mannschaft gewesen wäre. Doch die Unterstützung durch meine Kollegen und den gesamten Stab war auch während der Reha in der Hessingpark-Clinic hervorragend. Da kann ich nicht klagen. Deshalb habe ich mich hier gut eingelebt und mittlerweile auch ein Haus gefunden, in das ich demnächst einziehen werde. Zudem kommt in einigen Tagen meine Freundin aus Argentinien rüber.
In der Schweiz ist Ihr Ruf nicht der beste. Die Medien dort berichteten von einigen Eskapaden. Wegen überhöhter Geschwindigkeit wurde Ihnen der Führerschein entzogen, zudem sollen Sie Stammgast im Baseler Casino gewesen sein. Was ist an diesen Vorwürfen wahr?
Bobadilla: Darüber möchte ich am liebsten nicht mehr reden und will mich voll auf meine Aufgabe in Augsburg konzentrieren. Dass ich zu schnell gefahren bin, das stimmt. Die Sache wird von meinem Anwalt geregelt. Klar, da habe ich Fehler gemacht, doch daraus werde ich lernen. Dass ich ab und zu auch im Spielcasino war, das ist ebenfalls richtig, doch bei Weitem nicht so oft, wie behauptet wurde.
Zurück zum Fußball. Ihre Verpflichtung im Sommer war eine echte Überraschung. Wie kam der Kontakt zum FCA zustande?
Bobadilla: Ich wollte aus Basel weg und wieder zurück in die Bundesliga. Stefan Reuter und Markus Weinzierl kamen auf mich zu, die Gespräche verliefen dann sehr positiv. Sie haben um mich gekämpft, Augsburg war mein Ziel. Denn ich habe den Weg des FCA gerade in der vergangenen Rückrunde intensiv verfolgt. Ich will hier einen kompletten Neustart machen.
Wie sind Ihre Eindrücke von Ihren Kollegen nach den ersten Bundesligaspielen?
Bobadilla: Wir haben eine gute Mannschaft, die nicht nur einen guten Teamgeist besitzt und kämpft, sondern auch Fußball spielen kann. Das hat sie auch beim 2:2-Unentschieden gegen Mönchengladbach gezeigt.
Wo sehen Sie Ihre Lieblingsposition?
Bobadilla: Im Grunde bin ich kein reiner Strafraumspieler, sondern bewege mich gerne im Mittelfeld, auf den beiden Flügeln und sehe mich als Kämpfernatur. Doch ehe wir über Positionen reden, muss ich zuerst mal fit werden. Zumal der Klub mit Sascha Mölders und Arkadiusz Milik zwei weitere gute Stürmer im Kader hat. Meinen Platz muss ich mir erst erobern, doch dafür werde ich alles geben. Denn wir wollen in der Bundesliga bleiben. Das ist unser Ziel.
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